Pneumologie 2025; 79(S 01): S75-S76
DOI: 10.1055/s-0045-1804705
Abstracts
C1 – Intensivmedizin und akute respiratorische Insuffizienz

Hämoptysen als Erstmanifestation einer Typ-B-Aortendissektion

D Utz
1   Universitätsklinikum Tübingen; Medizinische Klinik Viii; Medizinische Onkologie und Pneumologie
,
B Atique
1   Universitätsklinikum Tübingen; Medizinische Klinik Viii; Medizinische Onkologie und Pneumologie
,
T Groß
1   Universitätsklinikum Tübingen; Medizinische Klinik Viii; Medizinische Onkologie und Pneumologie
,
W Spengler
1   Universitätsklinikum Tübingen; Medizinische Klinik Viii; Medizinische Onkologie und Pneumologie
,
L Zender
1   Universitätsklinikum Tübingen; Medizinische Klinik Viii; Medizinische Onkologie und Pneumologie
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Ein 63-jähriger Patient alarmierte den Rettungsdienst aufgrund plötzlich aufgetretenen Hustens und Hämoptoe mit hellrotem Blut. Bei Eintreffen des Rettungsdienstes war der Patient wach, orientiert und kreislaufstabil, entwickelte jedoch einen Schock sowie eine Hypoxie.

Eine präklinische Intubation und Beatmung waren erforderlich. Anschließend erfolgte die Verlegung per Luftrettung an die Universitätsklinik.

Der Patient war aufgrund eines Aortenklappenersatzes und eines Ersatzes der Aorta deszendenz bei Marfan-Syndrom vor einigen Jahren mit Phenprocoumon antikoaguliert. Während des Transports wurde der Patient mit 100% FiO2 beatmet und benötigte Katecholamine. Im Tubus stand Blut, sonstige Blutungszeichen lagen nicht vor. Im Schockraum erfolgte eine Stabilisierung durch Transfusionen und Gerinnungssubstitution. Im CT zeigte sich ein intrapulmonales Hämatom gespeist durch eine aktive arterielle Blutung mit Ursprung am Unterrand des Aorta deszendenz Ersatzes auf Höhe BWK6. Ausgehend hiervon fand sich eine Dissektionsmembran mit Fortsetzung in die A. iliaca externa rechts.

Eine Notoperation zur EVAR folgte. Die Implantation einer Gore-Prothese über den Defekt stoppte die Blutung. Im Anschluss erfolgte aufgrund der Ruptur des Aneurysmas nach linkspulmonal eine bronchoskopische Koagelbergung mittels Kryo-Sonde. Es zeigte sich eine Totalverlegung sämtlicher Ostien links; rechts zeigte sich der Mittellappen offen, die übrigen Ostien waren teilverlegt. Nach aufwendiger Koagelbergung war die Beatmung deutlich gebessert. Eine Breitbandantibiose und antimykotische Therapie wurden eingeleitet.

Der Patient wurde am vierten Tag extubiert, am siebten Tag auf die IMC-Station verlegt und am zwanzigsten Tag nach Hause entlassen. Aortendissektionen sind seltene Ursachen von Hämoptysen, sollten aber bei Hochrisikopatienten wie in diesem Fall berücksichtigt werden, da die Mortalität selbst bei schneller Versorgung hoch ist.



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Article published online:
18 March 2025

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