Pneumologie 2025; 79(S 01): S72-S73
DOI: 10.1055/s-0045-1804697
Abstracts
C1 – Intensivmedizin und akute respiratorische Insuffizienz

Umfrage zur Bronchoskopie auf europäischen Intensivstationen

Authors

  • C Fisser

    1   Pneumologie; Klinik und Poliklinik für Innere Medizin Ii
  • N Sicker

    2   Lungenklinik Donaustauf
  • A Cysneiros

    3   Centro Hospitalar Universitário Lisboa Central
  • I Martin-Loeches

    4   Corporació Sanitaria Universitaria Parc Tauli; Trinity College Dublin
 

Einleitung: Die flexible Bronchoskopie (FB) hat sich als äußerst hilfreich in der Behandlung von kritisch kranken Patienten auf Intensivstationen erwiesen. Allerdings ist wenig über die tägliche Praxis auf Intensivstationen in Europa bekannt.

Methoden: Von 05/2023 bis 12/2023 führte die Acute Critical Care Group der ERS eine internet-basierte Umfrage durch, um die Bronchoskopie-Praxis auf Intensivstationen in Europa zu analysieren. Die Umfrage wurde von den Assembly Heads der ERS verbreitet und umfasste demografische Daten sowie Bronchoskopie-Daten.

Ergebnisse: Vollständige Datensätze lagen von 266 Teilnehmern aus 73 verschiedenen Ländern weltweit vor ([Abb. 1]). Die meisten Teilnehmer waren männlich (64%), zwischen 35 und 44 Jahre alt (43%) und arbeiteten als Oberarzt (55%) in einem Universitätskrankenhaus (63%). Die Bronchoskopien (fiberoptische Bronchoskope in 61%) wurden in 54% der Fälle von einer ausgebildeten Assistenz unterstützt. 11% der Teilnehmer gaben an, Bronchoskopien aus wirtschaftlichen Gründen abzulehnen. Beatmungsgeräte wurden zu jeweils 34% auf druck- oder volumenkontrollierten Modus eingestellt. Der FiO2 wurde während der Bronchoskopien in fast allen Patienten (94%) erhöht. Der PEEP wurde von 48% der Teilnehmer während der Bronchoskopien reduziert. Die Hauptindikation zur Bronchoskopie waren Sekretverhalte mit anschließender mikrobiologischer Untersuchung ([Abb. 2]). Die meisten verwendeten entweder BAL (43%) oder Absaugung mit Zugabe von Kochsalzlösung (40%). Die Recovery der BAL wurde mit 48±18% angegeben. Die mikrobiologische Untersuchung umfasste die bakterielle Beurteilung (100%), die virale Beurteilung (68%, Multiplex-PCR) oder das Aspergillus-Antigen (73%). Die mikrobiologische Beurteilung änderte das therapeutische Regime in 48±21% der Fälle. Dilatative Tracheotomien wurden von 46% der Befragten durchgeführt. Komplikationen sind in [Abb. 3] dargestellt.

Schlussfolgerung: Die Bronchoskopie könnte helfen, die Therapie bei kritisch kranken Patienten zu verbessern. Allerdings variiert die Bronchoskopie-Praxis auf Intensivstationen weltweit erheblich. Daher ist eine Leitlinie und eine Expertenbewertung des aktuellen Stands der Bronchoskopie auf Intensivstationen notwendig.

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Abb. 1
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Abb. 3
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Abb. 4


Publication History

Article published online:
18 March 2025

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