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DOI: 10.1055/s-0045-1804667
Casus einer kompletten pathologischen Remission nach zielgerichteter Tumortherapie – Wie gelingt die Individualisierung der Systemtherapie im kurativen Setting ?
Hintergrund: Die Zulassung der kombinierten Chemoimmuntherapie zur neoadjuvanten Behandlung von NSCLC-Patienten im Stadium III verbessert die Überlebenszeit signifikant gegenüber der platinbasierten Chemotherapie, verabreicht präoperativ oder adjuvant im kurativen Konzept. Für Patienten mit Treibermutationen steht bisher kein individueller Behandlungsansatz für eine präoperative Systemtherapie zur Verfügung.
Fall: Vorgestellt wird der Casus eines 56-jährigen Patienten mit einem NSCLC im Stadium IVA in gutem Performance-Status (ECOG 1). Im klinischem Staging mittels PET-CT ergab sich wegen des pleuralen Befalls im PET-CT keine kurative Therapieoption. Jedoch war die Beurteilbarkeit der Befunde wegen der begleitenden Retentionspneumonie eingeschränkt, so dass im Tumorboard für eine Reevaluation nach Remission unter Systemtherapie plädiert wurde. Die fast einjährige Gabe von Alectinib bei Nachweis einer EML-ALK-Translokation führte zu einer eindrucksvollen Remission, welche, nicht zuletzt dem Patientenwunsch folgend, eine Lappenresektion mit systematischer Lymphadenektomie rechtfertigte. Überraschend wurden im Resektat keine Tumorzellen nachgewiesen.
Diskussion: Für Tumore mit Treibermutationen ist die überlegene Wirksamkeit der zielgerichteten Therapie gegenüber einer Chemo- und Immuntherapie im palliativen und adjuvante Setting nachgewiesen und fand Eingang in die Zulassungsbestimmungen. Dieser Fall legt nahe, dass die zielgerichtete Tumortherapie auch im neoadjuvanten Therapiekonzept berücksichtigt werden sollte und stützt die Argumentation für die molekularpathologische Diagnostik im Frühstadium.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
18. März 2025
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