Pneumologie 2025; 79(S 01): S58
DOI: 10.1055/s-0045-1804664
Abstracts
B1 – Pneumologische Onkologie

Fallbericht: Hämostase eines blutenden Bronchialkarzinoms mit erfolgreicher Embolisation der linken Bronchialarterie

M Demirtürk
1   Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft, Innere Medizin und Pneumologie; Innere Medizin und Pneumologie
,
N Völkel
2   Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft; Innere Medizin und Pneumologie
,
A Bootsveld
3   Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft GmbH, Kardiologie; Kardiologie
,
A Mahnken
4   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie; Radiologie
,
P N'Guessan
5   Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft Gmbh; Pneumologie
› Institutsangaben
 

Einleitung Ein 93-jähriger Patient stellte sich mit akuter, etwa 30 ml betragender Hämoptoe, einem vollen Becher Blut und einer Verschlechterung des Allgemeinzustands vor. Bei der Aufnahme zeigte er beidseits vesikuläre Atemgeräusche, stabile Vitalparameter und eine normoxische, normokapnische Blutgasanalyse. Das EKG wies einen Sinusrhythmus mit einer Herzfrequenz von 74 bpm und keine Ischämiezeichen auf. Laborchemisch zeigten sich leicht erhöhte LDH (250 U/L), Harnstoff (50 mg/dL) und Eosinophilie (10,6%, Absolutzahl: 900/nl) bei normalem Kreatinin (1,16 mg/dL) und keinen erhöhten Infektparametern.

Diagnostik und Verlauf Eine notfallmäßige CT-Thorax mit Kontrastmittel ergab ein ausgedehntes zentrales Raumforderung im linken Oberlappen mit Umschließung der linken Pulmonalarterie und des linken Unterlappenbronchus sowie mediastinalen Lymphknotenmetastasen. Zur weiteren Diagnostik und Blutstillung wurde eine Bronchoskopie durchgeführt, die eine akute Blutung im linken Unterlappen zeigte, vermutlich tumorbedingt. Die Blutstillung wurde mit mehrfacher Gabe von Otriven und Eiswasser sowie Einlage eines Setpack X2 versucht. Eine zweite Bronchoskopie bestätigte die endobronchiale Blutung und erforderte erneut Tamponaden. Die Entfernung der Tamponade führte zu erneuter Blutung, weshalb eine neue Tamponade eingelegt wurde.

Tumorkonferenz und Therapie Der Fall wurde in der Tumorkonferenz der Uniklinik Marburg vorgestellt. Aufgrund der persistierenden Sickerblutung im linken Unterlappen wurde eine Embolisation und palliative Bestrahlung diskutiert. Eine erfolgreiche Embolisation der linken Bronchial arterien wurde durchgeführt.

Fazit Durch notfallmäßige Interventionen und eine interdisziplinäre Tumorkonferenz konnte die Blutstillung eines Patienten mit ausgedehntem Bronchialkarzinom und assoziierter Hämoptoe kontrolliert werden. Bei ausgewählten älteren Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkarzinom und Blutungen sollte die Option einer Embolisation in Betracht gezogen werden. Diese sollte bei geeigneten Patienten in erfahrenen Zentren ohne Verzögerung durchgeführt werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
18. März 2025

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