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DOI: 10.1055/s-0045-1804650
Akzeptanz telemedizinischer Anwendungen bei Patienten mit Lungenkarzinom: Eine komparative Analyse in der Onkologie und onkologischen Thoraxchirurgie
Hintergrund: Die Nutzung telemedizinischer Anwendungen (z.B. Videosprechstunden, Telekonsile) zwischen Patienten und Ärzten hat während und infolge der COVID-19-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Ziel der Studie ist eine komparative Analyse der Akzeptanz und Anwendbarkeit der Telemedizin in der Onkologie und onkologischen Thoraxchirurgie.
Methode: Die prospektive Studie startete am 28.05.2024 in der Asklepios Lungenklinik Gauting (Abteilungen Onkologie und Thoraxchirurgie). Geplant ist die Befragung von jeweils 100 konsekutiven Lungenkarzinom-Patienten nach onkologischer oder thoraxchirurgischer Behandlung (Rekrutierung bis März 2025). Die Ergebnisse werden deskriptiv (Median [Interquartilbereich]) dargestellt und vergleichend mittels Mann-Whitney-U-Test oder Chi-Quadrat-Test analysiert.
Ergebnisse: Bis 01.09.2024 haben 76 Patienten (Thoraxchirurgie 26, Onkologie 50) teilgenommen. Das mediane Alter beträgt 66,5 [61,3; 72,0] Jahre, ohne Altersunterschiede zwischen den Kohorten. Der Anteil an Aktiv-Rauchern war in der Onkologie höher (7,7% vs. 16,0%, p=0,027; Nikotinkonsum 20,0 [5,0; 40,0] Packungsjahre). Die meisten Patienten hatten keine Unterschiede im Bildungsgrad, waren verheiratet (Thoraxchirurgie 65,4%, Onkologie 66,0%) und hatten Kinder (Thoraxchirurgie 84,6%, Onkologie 74,0%). Beide Gruppen zeigten eine homogene Verteilung der Komorbiditäten. 61,5% der thoraxchirurgischen und 48,0% der onkologischen Patienten bevorzugten Video-/Telefonvisiten, um Wartezeiten zu reduzieren. Die höchste Akzeptanz fand sich für den Einsatz in der Allgemeinmedizin (Thoraxchirurgie 53,8%, Onkologie 44,0%) und als Ergänzung zum Arzt-Patienten-Kontakt (Thoraxchirurgie 88,5%, Onkologie 60,0%). Onkologische Patienten bevorzugten häufiger das persönliche Gespräch (Thoraxchirurgie 42,3%, Onkologie 68,0%, p=0,031), während thoraxchirurgische Patienten Videosprechstunden als nützlich für Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (Thoraxchirurgie 61,5%, Onkologie 42,0%, p=0,025) und Therapie-Nachkontrollen (Thoraxchirurgie 57,7%, Onkologie 30,0%, p=0,022) ansahen.
Schlussfolgerung: Telemedizinische Anwendungen sind wertvolle Ergänzungen für die Arzt-Patienten-Kommunikation und sollten besser in den klinischen Alltag integriert werden.
Publication History
Article published online:
18 March 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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