Rofo 2025; 197(S 01): S88-S89
DOI: 10.1055/s-0045-1802909
Abstracts
Case-Report
Herzdiagnostik

Eosinophile Myokarditis: Eine seltene Ursache akuter thorakaler Schmerzen und erhöhter Troponinwerte

T Aziz-Safaie
1   Uniklinik Bonn, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Bonn
,
J Luetkens
2   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Bonn
,
A Isaak
2   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Bonn
› Author Affiliations
 

Einleitung Thorakale Schmerzen erfordern eine sofortige, umfassende kardiologische Abklärung. Zu den wichtigsten Differenzialdiagnosen gehören das akute Koronarsyndrom, die Lungenembolie, der Spannungspneumothorax und die Aortendissektion, aber auch entzündliche Herzerkrankungen wie die Myokarditis. Die häufigsten Ursachen einer Myokarditis sind virale Infektionen. Eine seltene und oft unterdiagnostizierte Form ist die eosinophile Myokarditis (EM), zu deren Ursachen unter anderem allergische Reaktionen, Medikamente oder das hypereosinophile Syndrom zählen [1]. Dieser Fallbericht beschreibt die Diagnostik bei einer Patientin mit thorakalen Schmerzen und Troponinerhöhung bei der mittels MRT eine eosinophile Myokarditis erkannt wurde.

Anamnese und Befund Die Patientin (76 Jahre alt) stellte sich mit neuen, linksthorakalen Schmerzen vor. Laborchemisch zeigte sich ein stark erhöhtes Troponin (3258 ng/l). Mittels Koronarangiographie erfolgte der Ausschluss einer KHK. Aufgrund der anhaltenden Symptomatik erfolgte eine zeitnahe Herz-MRT mit der Frage nach Myokarditis. Es zeigte sich ein ausgedehntes, diffuses subendokardial betontes Myokardödem sowie ein subendokardial betontes, teils transmurales Late Gadolinium Enhancement in nahezu allen Herzsegmenten (s. [Abb. 1]), bildmorphologisch in erster Linie passend zu einer atypischen, möglicherweisen eosinophilen Myokarditis. Laborchemisch zeigte sich zudem eine deutliche Eosinophilie. Zur weiteren Abklärung wurde eine kurzfristige Myokardbiopsie empfohlen und durchgeführt, die die Diagnose einer EM bestätigte. Es erfolgte die Therapie mittels Prednisolon und Mepolizumab.

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Abb. 1  Mittels Koronarangiographie erfolgter Ausschluss einer KHK. In der Herz-MRT zeigte sich ein ausgedehntes, diffuses, subendokardial betontes Myokardödem sowie ein subendokardial betontes, teils transmurales Late Gadolinium Enhancement in nahezu allen Herzsegmenten (C, orangene Pfeile), bildmorphologisch in erster Linie passend zu einer atypischen, möglicherweisen eosinophilen Myokarditis. Histopathologische Bestätigung der Verdachtsdiagnose bei Nachweis einer Eosinophilen-Infiltration des Myokards. A: Kurzachse und B: Vier-Kammer-Ansicht der T2-gewichteten Short Tau Inversion Recovery Sequenz. C: Late Gadolinium Enhancement. D: Koronarangiographie. E: Durchführung der Myokardbiopsie. F: Histopathologie des Myokardbiopsats gefärbt mit Hämatoxylin und Eosin (zur Verfügung gestellt von Prof. Karin Klingel, Tübingen).

Diskussion Dieser Fall verdeutlicht die zentrale Rolle der Herz-MRT als weiterführende Bildgebung bei unklaren thorakalen Schmerzen und erhöhtem Troponin. Trotz der sehr niedrigen Inzidenz einer EM ist eine schnell und korrekte Diagnose essenziell, um therapeutische Maßnahmen wie die Gabe von Kortikosteroiden und ggf. Antikoagulantien in der akuten Phase einzuleiten und so lebensbedrohliche Komplikationen zu verhindern sowie das Outcome der Patienten zu verbessern.



Publication History

Article published online:
25 March 2025

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  • Literatur

  • 1 Aslan I. et al. 2013 Eosinophilic myocarditis in an adolescent: a case report and review of the literature. Cardiology in the Young.