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DOI: 10.1055/s-0045-1802159
Gemeinsam stark: Transparente Wege zu gesunden Kindern! Ein Jahr im Zeichen der Präventionskette: Fortschritte und Einblicke in die Datenerfassung in Frankfurt
Hintergrund: Im Jahr 2022 startete die Stadt Frankfurt das Landesprogramm „Präventionsketten Hessen – Gelingendes Aufwachsen, Kinderrechte leben“, um Kommunen bei der Entwicklung ganzheitlicher Präventionskonzepte für Kinder und ihre Familien zu unterstützen. Es wird vom Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege in Kooperation mit der Auridis Stiftung und der HAGE gefördert [1].
Das Programm soll wesentlich dazu beitragen, Kinderarmut zu verringern und Kinderrechte zu stärken. Es werden Informationen über bestehende Angebote und Maßnahmen transparent aufbereitet und der Zielgruppe sowie Fachkräften frei zugänglich gemacht [2], [3]. Hier beschreiben wir den Umsetzungsprozess und aktuellen Arbeitsstand, sowie die Herausforderungen bei der Datenintegration.
Methodik: Angebote und Maßnahmen der Präventionskette werden anhand einer festgelegten Matrix (z.B. Institution, Adresse und Zielgruppe) erfasst und dokumentiert. Bereits digital erfasste Daten werden integriert, z. B. Kinderspielplätze, Wasserspiele, Parks und zusätzlich Angebote per Freihandrecherche in Google erfasst. Für die Aufbereitung und Datenintegration wird ArcGIS Pro genutzt. Dort werden bestehende Daten aus anderen Datenbanken (z.B. Geoportal, Frühe Hilfen) importiert und zusammen mit den eigens erhobenen Angeboten gemeinsam visualisiert. Alle Angaben werden zuvor auf Aktualität geprüft. Nach der Georeferenzierung aller relevanten Daten wird eine interaktive Karte für Frankfurt am Main erstellt, die Informationen zu den Angeboten bietet. Visualisiert werden die Angebote in Dimensionen: Beratung, Betreuung, Bildung, Freizeit, medizinisch-therapeutische Versorgung sowie Unterstützungsangebote. Der Stadtteil Frankfurt Zeilsheim soll Pilotstadtteil sein, und die Angebotskarte soll sukzessive ausgeweitet werden. Weitere Filterkriterien werden angelegt (z.B. kostenlos, barrierefrei, Mehrsprachigkeit). Daten aus Stadtteilen mit unterschiedlichen Lebensbedingungen (darunter Zeilsheim, Schwanheim/Goldstein, Sindlingen, Fechenheim, Harheim und Westend-Süd) werden erfasst, verglichen und notwendige Bedürfnisse identifiziert. Die Stadtteile werden hinsichtlich ihrer sozialen, wirtschaftlichen und infrastrukturellen Gegebenheiten miteinander verglichen, um spezifische Bedürfnisse der Bewohner zu erkennen und gezielt darauf reagieren zu können.
Ergebnisse: 126 gefundene Angebote im Pilotstadtteil Zeilsheim lassen sich wie folgt gliedern: Beratung (5), Betreuung (14), Bildung (7), Freizeit (38), medizinisch- therapeutische Angebote (13), sowie stadtteilübergreifend (43) und in Form von Unterstützungsangeboten (6). Darunter sind ca. ¾ der Angebote kostenlos, ½ barrierefrei und ¼ mehrsprachig. Im benachbarten Stadtteil Sindlingen ließen sich lediglich 76 vorläufig notierte Angebote dokumentieren, die sich den Dimensionen Beratung (12), Bildung (8), Freizeit (18), medizinisch- therapeutisch (5), sowie Unterstützungsangebote (6) zuordnen lassen. Kostenlose und kostenpflichtige Angebote waren anteilig gleich verteilt und dabei zu großen Teilen barrierefrei, sowie mehrsprachig. Die derzeitige Analyse von Angeboten in den Stadtteilen zeigt zum aktuellen Zeitpunkt der Datenerfassung erhebliche Unterschiede, die sich auf Faktoren wie die Datenverfügbarkeit, die Aktualität und sozioökonomische Bedingungen zurückführen lassen.
Schlussfolgerung: Die transparente Darstellung der Angebotsstruktur kann dabei helfen, Handlungsfelder für Kinder und Eltern zu identifizieren und gezielte Maßnahmen und Angebote zu entwickeln – sowohl innerhalb der Präventionsketten, wie auch für das städtische Aktionsbündnis gegen Kinderarmut. Dies kann die Chancengleichheit in Bezug auf Gesundheit und Lebensqualität für alle Kinder von 0 bis 10 Jahren in Frankfurt am Main aktiv fördern. Obwohl die Integration aller relevanten Informationen aus bestehenden Datenbanken und die Implementierung einer Freihandrecherche einen hohen Arbeitsaufwand erfordern, ist dieser notwendig, um fundierte und zielgerichtete Ansätze zu entwickeln und Transparenz in der Angebotslandschaft der Präventionskette zu gestalten.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. März 2025
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