Gesundheitswesen 2025; 87(S 01): S57-S58
DOI: 10.1055/s-0045-1802006
Abstracts │ BVÖGD, BZÖG, DGÖG, LGL
02.04.2025
Interoperabilität: Datenvereinheitlichung und -zusammenführung
10:30 – 12:00

Das Panel „Gesundheit in Deutschland“ als zentrales Infrastruktur-Element des Bundesinstituts für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) zur Erhebung von Daten für die Public Health-Forschung in Deutschland

P Schmich
1   Bundesministerium für Gesundheit (Abteilung 6 „Öffentliche Gesundheit“), Berlin
,
J Allen
2   Robert Koch-Institut (Abteilung 2 „Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring“), Berlin
,
J Lemcke
2   Robert Koch-Institut (Abteilung 2 „Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring“), Berlin
,
K Werth
1   Bundesministerium für Gesundheit (Abteilung 6 „Öffentliche Gesundheit“), Berlin
› Institutsangaben
 

Hintergrund: In Deutschland sind nicht-übertragbare Erkrankungen (non-communicable diseases, NCDs) die Hauptursache für mehr als 90% der Todesfälle. Einflussfaktoren auf die Gesundheit sind vielfältig und stellen unser Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Mit dem neu errichteten Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) wird eine Institution geschaffen, die den Bereich der Öffentlichen Gesundheit zukünftig weiter stärken wird. Im Fokus stehen dabei die Prävention von nicht-übertragbaren Erkrankungen sowie die Kommunikation mit der Bevölkerung, der Fachöffentlichkeit und der Politik. Um dies auf der Grundlage von validen Daten zu erreichen, wird eine auf die Public-Health-Forschung ausgerichtete Panel-Infrastruktur „Gesundheit in Deutschland" [1] am BIPAM angesiedelt sein.

Methodik: Mittels der Panel-Infrastruktur sollen zukünftig Daten aus drei generischen Quellen laufend und zeitnah auswertbar erhoben werden, und zwar Befragungsdaten, Messdaten sowie Labordaten. Der primäre Erhebungsansatz ist der Online-Mode (CAWI), um die Geschwindigkeits- aber auch die Datenqualitätsvorteile dieses Ansatzes vor allem bei Ad-hoc-Studien voll auszuschöpfen. Für den probabilistischen Teil des Panels wurden aktuell mehr als 45.000 aktive Panel-Teilnehmende rekrutiert. Im regulären Panel-Betrieb werden die Teilnehmenden mehrmals im Jahr zu verschiedenen Gesundheitsthemen befragt. Zusätzlich ist die Infrastruktur so ausgelegt, dass bei akuten Informationsbedarfen Daten ganzjährig erhoben werden können. Ein weiteres Ziel ist die Integration digitaler Werkzeuge wie Wearables als standardisierte Erfassungsinstrumente.

Die mit dem Panel erhobenen Daten zur öffentlichen Gesundheit, aggregiert mit weiteren Sekundärdaten wie Versorgungs-, Abrechnungs- oder Registerdaten, werden im BIPAM generiert und stehen auch für externe Forschungsinstitute sowie andere Zielgruppen, z.B. dem ÖGD, zur Verfügung. Das Panel stellt somit eine umfassende Wissensbasis für die Public-Health-Forschung in Deutschland bereit. Damit ermöglicht das zukünftige Bundesinstitut einen stärkeren Austausch mit dem ÖGD mit dem Ziel, deren Bedarfe zielgerichtet zu ermitteln.

Ergebnisse: Im sequentiellen Mixed-Mode-Design für die CAWI-Teilnehmenden zeigen erste Daten nach dem Einladungsversand, dass ca. 90% der Befragten ihre Bereitschaft zur erneuten Teilnahme („Panelbereitschaft“) angeben. Etwa 80% dieser Gruppe haben die Panelregistrierung über das Online-Double-Opt-In-Verfahren abgeschlossen. Weitere Ergebnisse, u.a. zur Stichprobenzusammensetzung, werden auf der Tagung vorgestellt.

Schlussfolgerung: Mit "Gesundheit in Deutschland" wurde eine der größten probabilistischen Panel-Infrastrukturen in der Public Health-Forschung geschaffen. Diese ermöglicht es, Primärdaten zum Gesundheitszustand der deutschen Bevölkerung kontinuierlich und zeitnah zu erfassen, aufzubereiten, auszuwerten sowie bereitzustellen. Das BIPAM als zentraler Datenknotenpunkt für die Öffentliche Gesundheit zielt darauf ab, redundante Strukturen in der Gesundheitsdatenlandschaft zu vermeiden, indem bestehende gesundheitsbezogene Datenquellen identifiziert, integriert und angereichert werden. Mit der Bereitstellung hochqualitativer und repräsentativer Daten fördert das BIPAM den umfassenden Ansatz zur Gesundheitsförderung, Krankheitsprävention und Bereitstellung von Dienstleistungen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. März 2025

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