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DOI: 10.1055/s-0044-1794369
Analyse des gesundheitlichen und sozialen Nutzens sowie gesundheitsökonomische Evaluation von Maßnahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements bei der Bundeswehr in Deutschland
Hintergrund In der Bundeswehr werden seit 2015 Maßnahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BMG) durchgeführt, um die Gesundheit der militärischen und zivilen Beschäftigten zu fördern und damit die Fähigkeit zur Verteidigung staatlicher Interessen zu verbessern. Ziel ist es, den sozialen, gesundheitlichen und ökonomischen Nutzen von BGM-Maßnahmen im Verhältnis zu den Kosten zu bewerten.
Methoden Die Berechnungen beruhen auf drei Datenquellen: 1) Dem Dienststellenreporting (Vollerhebung) zu den durchgeführten BGM-Maßnahmen und der Anzahl der Teilnehmenden an den BGM Maßnahmen; 2) den Arbeitsunfähigkeitstagen (AU-Tagen) und 3) einer Beschäftigtenbefragung (Längsschnittbeobachtungsstudie). Die durchschnittlichen indirekten Kosten für die Teilnahme an BGM-Maßnahmen und für die AU-Tage wurden mit 249,33 Euro pro AU-Tag berechnet. Anhand einer Beschäftigtenbefragung zu zwei Beobachtungszeitpunkten (T0: 06-09/2022; T1: 06-09/2023) wurden die Kosten für die Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen und des sozialen und gesundheitlichen Nutzens bewertet. Die Befragungen wurden online und in Papierform durchgeführt. Alle 223.967 Mitarbeitenden der Bundeswehr wurden zur Teilnahme an den Befragungen eingeladen. Die statistischen Analysen wurden mit der Software R durchgeführt.
Ergebnisse In Dienststellen, die BGM-Maßnahmen anbieten, zeigte sich eine niedrigere Chance der Krankschreibung (-19%) im Vergleich zu Dienststellen ohne BGM-Maßnahmen. Im Falle von tatsächlich auftretender AU-Tage zeigte sich eine kürzere krankheitsbedingte Abwesenheit. In T0 nahmen 23.568 (10,5%) und in T1 14.059 (6%) Beschäftigte teil. 63,9% (T1: 3.070/4.805) berichteten über positive Auswirkungen von BGM-Maßnahmen auf ihre Arbeitsfähigkeit und ihren allgemeinen Gesundheitszustand (T1: 63,0% (3.013/4.782)). Von den Beschäftigten, die an BGM-Maßnahmen teilnahmen, würden 81% (T0: 5.442/6.716) die Bundeswehr als Arbeitgeber weiterempfehlen. Insgesamt nahmen 4.540 Beschäftigte an beiden Befragungen teil, davon gaben 2.249 an, an BGM-Maßnahmen teilzunehmen. Die durchschnittlichen Kosten pro beschäftigter Person, die an BGM-Maßnahmen teilnehmen im Vergleich zu Beschäftigten, die nicht an BGM-Maßnahmen teilnehmen, sind nur geringfügig höher (T0: 0,4%; T1: 3,5%).
Schlussfolgerung In Dienststellen, die BGM-Maßnahmen anbieten, zeigte sich eine niedrigere Chance der Krankschreibung im Vergleich zu Dienststellen ohne BGM-Maßnahmen. BGM-Teilnehmende berichten über einen besseren selbst eingeschätzten Gesundheitszustand, eine bessere Arbeitsfähigkeit und ein größeres Engagement für den Arbeitsgeber Bundeswehr.
Hauptaussage Die Gesamtkosten für Beschäftigte, die an BGM-Maßnahmen teilnehmen im Vergleich zu Beschäftigten, die nicht an BGM-Maßnahmen teilnehmen, sind nur geringfügig höher.
Publication History
Article published online:
05 December 2024
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