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DOI: 10.1055/s-0044-1794322
PVE-Teams an Qualitätsförderung teilhaben lassen
Problembeschreibung Primärversorgungseinheiten (PVE) sind lernende Organisationen und sollten daher auch aktiv Qualitätsförderungsarbeit betreiben (BMG, 2014). Seit dem Jahr 2018 werden die Patient*innen von steirischen Primärversorgungseinheiten (PVE) mittels Fragebogen zur Qualität und Zufriedenheit mit der Versorgung (Abuzahra et al., 2017b) befragt. Im Rahmen der Auswertung werden die Einzelitems zu sieben Qualitätsindikatoren (QI) vom IAMEV (Abuzahra et al., 2017a, BMAW, 2019) und dem BMSGPK zusammengefasst. Die individuellen Ergebnisse der einzelnen PVE werden jährlich an die PVE mittels Feedbackbericht gesendet.
Die PVE-Teams erhielten relevante Daten zur Versorgungsqualität aus der Perspektive der Patient*innen, konnten jedoch die Ergebnisse nicht optimal für sich nutzen. Einerseits gab es Unklarheiten bezüglich der Interpretation der QI, andererseits fehlte es den Teams im Praxisalltag an Zeit, um die Ergebnisse angemessen zu reflektieren.
Veränderungen Der Gesundheitsfonds Steiermark und das Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung setzten daher im Jahr 2022 erstmalig Qualitätsförderungsworkshops (QW) ein, in denen folgende Inhalte mit den PVE-Teams gemeinsam erarbeitet wurde:
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Was ist das Ziel der Patient*innenbefragung?
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Was genau ist ein QI? Welche Faktoren können zu besonders hohen bzw. niedrigen Werten führen?
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Welche Stärken und welche Schwächen können wir aus den sieben QI ableiten?
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Welche Maßnahmen können wir ergreifen, um Stärken auszubauen und Schwächen zu minimieren?
Die QW erstreckten sich über einen Zeitraum von ca. drei Stunden. Die PVE-Manager*innen wurden ersucht, zumindest je eine Person aus dem Kernteam (Ärzt*innen, DGKP, Ordinationsassistenz) in die Workshops mitzubringen. Es bestand die Möglichkeit der Teilnahme aller Teammitglieder (inkl. erweiterten Teams).
Lehren Insgesamt fanden 10 QW in den steirischen PVE statt. Es nahmen zwischen 2 und 20 Teammitgliedern je PVE teil. Die PVE-Teams nutzten die QW, um die Ergebnisse der Patient*innenbefragung zu verstehen. In den QW identifizierten die Teams sechs Stärken und sechs Verbesserungspotentiale und individuelle Handlungsempfehlungen wurden erarbeitet.
Die PVE-Teams wurden aktiv in den Qualitätsförderungsprozess involviert und konnten Arbeitsprozesse und Abläufe im Alltag kritisch überdenken. Sie hatten ausreichend Zeit, um eigenständig spezifische und angemessene Verbesserungspotenziale zu identifizieren und entsprechende Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten.
Hauptaussage Die QW erhöhten das Verständnis für QI und ermöglichten den PVE-Teams, am Qualitätsförderungsprozess teilzuhaben und an der Verbesserung der Versorgungsqualität für Patient*innen aktiv mitzuarbeiten.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
05. Dezember 2024
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Georg Thieme Verlag KG
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