Z Gastroenterol 2024; 62(09): e852
DOI: 10.1055/s-0044-1790131
Abstracts │ DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Empowerment for patients and surgeons Freitag, 04. Oktober 2024, 14:55 – 16:23, Vortragsraum 10

Eine Herausforderung für die Viszeralchirurgie: Die neue Weiterbildungsordnung – Ergebnisse einer Umfrage unter DGAV-Mitgliedern

J. Schardey
1   LMU Klinikum, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, München, Deutschland
,
F. Hüttl
2   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie,, Mainz, Deutschland
,
A. Jacobsen
3   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Erlangen, Deutschland
,
S. Brunner
4   Universitätsklinikum Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
,
V. Tripke
2   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie,, Mainz, Deutschland
,
U. Wirth
1   LMU Klinikum, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, München, Deutschland
,
J. Werner
1   LMU Klinikum, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, München, Deutschland
,
J. Kalff
5   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Chirurgie, Bonn, Deutschland
,
N. Sommer
5   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Chirurgie, Bonn, Deutschland
,
T. Huber
2   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie,, Mainz, Deutschland
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Einleitung: Deutschlandweit wurde mittlerweile die neue Musterweiterbildungsordnung (nWBO) für die chirurgische Weiterbildung wurde von den Bundesärztekammern implementiert.

Methodik: Im Zeitraum von Mai bis Juni 2023 führte die Arbeitsgruppe Junge Chirurgie (CAJC) eine anonyme Online-Befragung unter den 5896 Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) durch.

Ziele: Ziel der Umfrage war es, die Erwartungen an die nWBO zu evaluieren und Ansätze zur Verbesserung der chirurgischen Ausbildung zu erarbeiten.

Ergebnisse: Die Studie mit 488 Teilnehmern (Antwortrate 8,3%) gilt als repräsentativ. Die Teilnehmer setzten sich aus 107 Weiterbildungsassistenten (WBA, 21,9%), 69 Fachärzten (14,1%) und 188 Oberärzten (38,5%), sowie 107 Chefärzten (21,9%) zusammen. Die Mehrheit war in Regelversorgern (44%) tätig, gefolgt von Maximalversorgern (26,8%) und Universitätskliniken (20,1%). Lediglich 22% sahen das operative Spektrum der nWBO als realistisch an. Die Hälfte bezweifelte, dass eine vollständige Weiterbildung nach dem neuen Katalog in ihrer Klinik möglich sei, und 54,6% hielten das Erreichen der Zielzahlen in 6 Jahren für unrealistisch. Als Engpässe wurden Endoskopie (17,1-18,8%), Fundoplikatio (15,4-17,7%) und Eingriffe am Kopf und Hals (12,1-17,1%) genannt. Rotationen waren in 64,7% der Fälle bereits etabliert oder wurden als unnötig angesehen. 48% berichteten, dass das Konzept der Teilabschnitte in ihrer Abteilung eingeführt wurde. Ein strukturiertes Weiterbildungskonzept galt für 85% der WBAs und 53,3% der Chefärzte als wichtig. Existierten strukturierte Weiterbildungskonzepte, wurden die Zielzahlen signifikant positiver bewertet. In der multivariaten Analyse beeinflussten männliches Geschlecht und der Status als "habilitiert/Professor" die Bewertung der nWBO positiv. 51,5% hielten eine objektive Zertifizierung der Ausbildung für wichtig.

Schlussfolgerung: Die Einschätzungen zur nWBO sind aktuell überwiegend pessimistisch. Zunehmende Anforderungen und Krankenhausreformen könnten die Lage weiter verschärfen. Während Zusammenarbeit und Rotationen als Schlüssel zur Verbesserung gesehen werden, sind diese noch nicht ausreichend umgesetzt. Eine qualitätsorientierte Zertifizierung könnte die Weiterbildungsqualität steigern.



Publication History

Article published online:
26 September 2024

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