Z Gastroenterol 2024; 62(09): e834
DOI: 10.1055/s-0044-1790093
Abstracts │ DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Künstliche Intelligenz und Multimedia Anwendung in der Viszeralchirurgie Donnerstag, 03. Oktober 2024, 16:40 – 18:32, Vortragsraum 10

Video-assistierte OP-Aufklärung – eine signifikante Zeitersparnis mit hoher Patientenzufriedenheit

Autoren

  • S. Leicht

    1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • L. Schütze

    1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • J. F. Lock

    1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • C.-T. Germer

    1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • J. C. Wagner

    1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
 

Einleitung: Die chirurgische Aufklärung vor einer geplanten Operation gehört zu den grundlegendsten ärztlichen Tätigkeiten. Mit der zunehmenden Verfügbarkeit digitaler Lösungen in der Gesundheitsversorgung ergeben sich allerdings auch im Bereich der Patientenaufklärung neue Möglichkeiten – wie zum Beispiel die Video-assistierte OP-Aufklärung. Hierbei kommt ein individuell zusammengestelltes Video zum Einsatz, welches das ärztliche Aufklärungsgespräch ergänzt. Die Hoffnungen, die mit dem Einsatz der Video-assistierten Patientenaufklärung verbunden werden, reichen von besserem Patientenverständnis bezüglich des geplanten Eingriffs über höhere Patientenzufriedenheit und geringere eingriffsbezogene Ängstlichkeit bis zu ökonomischen Aspekten wie möglicher Zeitersparnis für das aufklärende ärztliche Personal.

Ziele: Ziel dieser Studie war es die Video-assistierte OP-Aufklärung mit der konventionellen Aufklärung hinsichtlich der Aufklärungszeit sowie der Patientenzufriedenheit zu vergleichen.

Methodik: In dieser prospektiv cluster-randomisierten Studie am Universitätsklinikum Würzburg wurden PatientInnen vor Koloneingriffen und Cholezystektomien eingeschlossen und in eine Kontrollgruppe sowie eine Interventionsgruppe aufgeteilt. Die Interventionsgruppe erhielt ein von der Firma medudoc education GmbH entwickeltes Video zur Aufklärungsunterstützung wohingegen die Kontrollgruppe nach bisherigem Hausstandard aufgeklärt wurde.

Ergebnis: 101 PatientInnen wurden in dieser Studie eingeschlossen, von denen 70 eine elektive Cholezystektomie und 31 einen Koloneingriff erhielten. 55.4% der PatientInnen (n=56) waren in der Interventionsgruppe (40 Cholezystektomie, 16 Koloneingriffe) und 44.6% (n=45) in der Kontrollgruppe (30 Cholezystektomien, 15 Koloneingriffe). Bei beiden chirurgischen Eingriffsgruppen war der Zeitaufwand für die chirurgische Aufklärung signifikant kürzer in der Gruppe, die die Video-assistierte OP-Aufklärung erhielten (Cholezystektomie: 9.7 vs. 2.2 Minuten, p<0.001; Koloneingriffe: 14.6 vs. 4.7 Minuten, p<0.001). Die Patientenzufriedenheit mit der OP-Aufklärung war unverändert hoch (sehr gut: 75.5%; gut: 24.5%).

Schlussfolgerung: Die Video-assistierte OP-Aufklärung ist eine ausgezeichnete Ergänzung für die präoperative Patientenvorbereitung, die mit einer Zeitersparnis für das ärztliche Personal einhergeht und eine hohe Patientenzufriedenheit zeigt.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
26. September 2024

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