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DOI: 10.1055/s-0044-1789802
Unterschiede im klinischen Verlauf von PatientInnen mit MASLD-, MetALD- und ALD-assoziierter dekompensierter Leberzirrhose
Einleitung: Kürzlich wurde die Nomenklatur steatotischer Lebererkrankungen (SLD) novelliert. Neben metabolischen- (MASLD) und Alkohol-assoziierten Lebererkrankungen wird nun zusätzlich die metabolisch- und Alkohol-induzierte steatotische Lebererkrankung (MetALD) definiert. Der Einfluss dieser Ätiologien auf den klinischen Phänotyp von Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose (dLZ) ist allerdings noch ungeklärt.
Ziele: Ziel unserer Studie war es, das Risiko für relevante Zirrhose-assoziierte Komplikationen in den neuen SLD-Gruppen zu analysieren.
Methodik: Betrachtet wurden 416 konsekutive Patienten mit nichtalkoholischer Steatohepatitis- (NASH) oder Alkohol-induzierter dLZ und Parazentese zwischen 2011 und 2023. Die Neueinteilung der Ätiologien erfolgte nach der kürzlich publizierten SLD-Terminologie. Primärer Endpunkt war das Überleben, sekundäre Endpunkte die Inzidenz von Infektionen, hepatischer Enzephalopathie (HE), portal-hypertensiven Blutungen und Rehospitalisierung in einem einjährigen Beobachtungszeitraum.


Ergebnis: 52 der untersuchten Patienten wurden vormals mit einer NASH- und 338 mit einer Alkohol-assoziierten dLZ diagnostiziert, in 26 Fällen war das Überwiegen einer metabolischen bzw. ethyltoxischen Leberschädigung ungeklärt. Nach der neuen Nomenklatur erfüllten 55 (13,2%) Patienten die Kriterien für MASLD, 67 (16,1%) für MetALD und 294 (70,7%) für ALD. Der Anteil männlicher Patienten war 64% in der MASLD-, 70% in der MetALD- und 74% in der ALD-Gruppe (p=0,29). Patienten mit MASLD und MetALD waren im Median 59 Jahre alt, Patienten mit ALD 56 Jahre (p<0,001). Der MELD-Score betrug 18 in der MASLD- und 17 in der MetALD- und ALD-Gruppe (p=0,92). Im Hinblick auf das Überleben und die Inzidenz von HE und portal-hypertensiven Blutungen wurden keine Unterschiede zwischen den Gruppen detektiert. Bemerkenswerterweise zeigten ALD- im Vergleich zu MASLD-Patienten jedoch ein geringeres Risiko für Infektionen (HR=0,55; p<0,001). Auch im multivariablen Modell, adjustiert nach MELD, Serum-Cholinesterase und Diabetes, blieb dieser Unterschied statistisch signifikant (HR=0,59; p=0,02). Passend hierzu war die Inzidenz von Infektionen in der neuen MetALD-Gruppe numerisch geringer als die der MASLD-, aber höher als die der ALD-Patienten.


Schlussfolgerung: Das Infektionsrisiko scheint bei SLD-Patienten mit metabolischer Leberschädigung erhöht zu sein. Weitere Studien sind erforderlich, um mögliche Ätiologie-spezifische prophylaktische Maßnahmen zu evaluieren.
Publication History
Article published online:
26 September 2024
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