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DOI: 10.1055/s-0044-1789648
Endosonographische versus operative Gastroenterostomie der malignen Magenobstruktion –eine retrospektive, propensity score-matched Analyse
Einleitung: Die Magenausgangsobstruktion (GOO) stellt eine häufige Komplikation maligner Erkrankungen dar. Die betroffenen Patienten haben meist eine limitierte Prognose mit eingeschränkter Lebensqualität durch Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Derzeit gilt die laparoskopische Gastroenterostomie (L-GE) als primäres Therapieverfahren, jedoch hat sich die endosonographische Gastroenterostomie (EUS-GE) mittels Lumen-apposing Metallstents als minimalinvasive Alternative etabliert. Direkte Vergleichsstudien sind kaum verfügbar.
Ziele: Unser Ziel war es, EUS-GE mit L-GE zur Behandlung von GOO mithilfe einer Propensity-Score-matched-Analyse zu vergleichen.
Methodik: In einer retrospektiven, multizentrischen Analyse wurden konsekutive Patienten zwischen April 2019 und April 2024 eingeschlossen. Propensity-Score-Matching (PSM) erfolgte in Bezug auf Grunderkrankung, Tumorstadium und klinischen Allgemeinzustand. Der klinische Erfolg (Reduktion des GOO-Symptomscores um ≥1) diente als primärer Endpunkt, sekundäre Endpunkte: technischer Erfolg, Auftreten von unerwünschten Ereignissen (AE), Dauer des Krankenhausaufenthalts und 30-Tage-Mortalität.
Ergebnis: 94 Patienten mit EUS-GE und 78 Patienten mit L-GE wurden gescreent. Nach PSM erfolgte ein Paarung von 72 Patienten pro Gruppe. Das Alter der Studienkohorte war 68,2±12,3 Jahre, 59,7% weiblich. Der klinische Erfolg der EUS-GE betrug 90,2%, der L-GE 82,2% (p=0,25). Der technische Erfolg lag bei 95,2% für EUS-GE und 100% für L-GE (p=0,06). Die durchschnittliche Krankenhausverweildauer war bei EUS-GE im Vergleich zu L-GE signifikant kürzer (10,1±13,4 Tage vs. 15,5±10,5 Tage; p<0,001). Die Rate an AEs war mit 4,8% vs. 22% signifikant geringer in der EUS-GE-Gruppe, schwerwiegende AEs traten bei 1,6% (EUS-GE) vs. 6,7% (L-GE; p=0,3) auf. Die 30-Tage-Mortalität war 11,3% in der EUS-GE- und 17,8% in der L-GE-Gruppe.
Schlussfolgerung: Bei Patienten mit maligner GOO zeigte die EUS-GE einen tendentiell verbesserten klinischen Erfolg der Intervention bei vergleichbaren technischen Erfolgsraten. Die klinische Genesung nach Intervention und die Dauer des Krankenhausaufenthalts waren in der EUS-GE-Kohorte deutlich kürzer, begleitet von einer signifikant geringeren Inzidenz unerwünschter Ereignisse. Die EUS-GE hat somit das Potential, sich als primäre Therapieoption in der palliativen Therapie zu etablieren. Weitere prospektive, randomisierte Studien sind notwendig, um die aktuellen Ergebnisse zu bestätigen.
präsentiert in der Sitzung: Endosonographie – eine Standortbestimmung
Donnerstag, 03. Oktober 2024, 11:30 – 13:00, MZF 2
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
26. September 2024
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