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DOI: 10.1055/s-0044-1789647
Beurteilung des enterischen Nervensystem in vivo mittels confokaler Laserendomikroskopie bei Morbus Parkinson
Einleitung: Der Morbus Parkinson (MP) ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der vor Manifestation des motorischen Symptoms der Bradykinese häufig nicht-motorische Symptome wie Obstipation im prodromalen Stadium (pMP) auftreten. Somit ist eine Beteiligung des enterischen Nervensystems bei der Neurodegeneration anzunehmen. Mittels probenbasierter confokaler Laserendomikroskopie (pCLE) ist eine in vivo Visualisierung von Strukturen des Magen-Darm-Trakts in einer 1000-fachen Vergrößerung möglich.
Ziele: Evaluation des ENS des Rektums mittels pCLE als bildgebender Biomarkers des Krankheitsstadiums des MP in vivo im Vergleich zu gesunden Kontrollen (HC).
Methodik: Patienten mit manifestem MP und HC, die sich einer Vorsorge-Koloskopie unterzogen, wurden in diese prospektive Studie aufgenommen. Nach großer Mukosabiopsie wurde eine kontrastmittelfreie, pCLE des Rektums (Coloflex, Cellvizio) durchgeführt, um das ENS in vivo zu visualisieren. Aufgrund der gewebespezifischen Autofluoreszenz (AF) des submukösen Plexus war die Darstellung der neuronalen Strukturen möglich. Die spezifische AF wurde quantifiziert und den entsprechenden neuronalen Strukturen zugeordnet: kleine Nervenfasersträngen (NFS), große NFS und Nervenzellkörpern (NCB). Zur Kontrolle erfolgte Vergleich der pCLE-Bilder ex vivo mit einer konventionellen Immunhistologie. Die Ergebnisse der in vivo pCLE wurden schließlich mit der Schwere klinischer Symptome korreliert.
Ergebnis: 28 Patienten mit MP und 15 HC wurden eingeschlossen. Alter/Geschlechtsverteilung zeigten keine statistischen Unterschiede. Bei MP konnten wir eine höhere Gewebe-AF mit kleinen NFS (AFMP=2848±1889; AFHC=972±811; p=0,007), mit großen NFS (AFMP=22217±1940; AFHC=687±702; p=0,008) sowie einen größeren Durchmesser der NCB nachweisen (NCBMP=8,2±1,9µm; NCBHC=6,7±0,6µm; p=0,04). Die Gesamtzahl der NFS blieb konstant. Spezifische morphologische Unterschiede wurden nicht festgestellt. ENS-Phänotypen zeigten eine strenge Korrelation mit dem klinischen Schweregrad der motorischen (p=0,002).
Schlussfolgerung: Die AF ermöglicht eine Darstellung des ENS mittels pCLE und kann sicher zwischen NFS und NCB differenzieren. Patienten mit MP haben eine erhöhte AF submuköser Nervenkomponenten im Vergleich zu HC. Des Weiteren korreliert die Schwere der MP-Symptome signifikant mit zunehmender AF des ENS im Rektum und kann daher als bildgebender Biomarker für MP verwendet werden.
präsentiert in der Sitzung: Motilitätsstörungen des Ösophagus
Donnerstag, 03. Oktober 2024, 09:30 – 11:00, Saal 3
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
26. September 2024
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