Zeitschrift für Palliativmedizin 2024; 25(05): e79
DOI: 10.1055/s-0044-1788537
Abstracts │ DGP
Freie Themen

Soziale und ethische Implikationen neuer Technologien in der Palliativversorgung: Kriterien für eine personenzentrierte Methodenwahl

A Weisser
1   Uniklinikum Erlangen, Forschungsabteilung der Palliativmedizinischen Abteilung, Erlangen
,
N Öhl
1   Uniklinikum Erlangen, Forschungsabteilung der Palliativmedizinischen Abteilung, Erlangen
,
T Steigleder
1   Uniklinikum Erlangen, Forschungsabteilung der Palliativmedizinischen Abteilung, Erlangen
,
M Heckel
1   Uniklinikum Erlangen, Forschungsabteilung der Palliativmedizinischen Abteilung, Erlangen
,
C Ostgathe
1   Uniklinikum Erlangen, Forschungsabteilung der Palliativmedizinischen Abteilung, Erlangen
,
M Simon
2   Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, Nürnberg
,
S Schmitt-Rüth
3   Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden, WEBIS Weiden Business School, Weiden
› Author Affiliations
 

Hintergrund Neue Technologien in der Gesundheitsversorgung erfordern eine personenzentrierte Passung und die Berücksichtigung sozio-ethischer Aspekte, insbesondere bei vulnerablen Gruppen wie in der Palliativmedizin oder Kinderheilkunde sowie bei Akteur:innen im Umfeld dieser Gruppen (z.B. medizinisches Personal oder Zugehörige). Die Herausforderung liegt in der Wahl geeigneter Methoden für diese spezifischen Kontexte entsprechend des Erkenntnisinteresses. Dieses Vorhaben zielt darauf ab, eine Handreichung zur Methodenwahl für personenzentrierte Erhebungen in sensiblen Settings, insbesondere der Palliativversorgung, zu entwickeln.

Methode Die Erstellung der Handreichung basiert auf Erfahrungen aus erfolgreich angewandten Forschungsdesigns verschiedener Forschungsprojekte und Case Studies. Die interdisziplinäre Autor:innengruppe beschreibt, kategorisiert und diskutiert Kriterien wie Erkenntnisinteresse, Eigenschaften der Akteursgruppen, sowie Stärken und Schwächen von Methoden, welche für die Methodenwahl ausschlaggebend sind und visualisiert diese Dimensionen.

Ergebnisse Es werden Kriterien aufgeführt, ausgehend von der Fragestellung bzw. dem Erkenntnisinteresse, der Perspektive (Blick auf Einzelpersonen, Gruppen oder die Gesellschaft) sowie der jeweiligen interessierenden Zielgruppe, deren Situation von der Technologie beeinflusst werden könnte. Diese Kriterien sind personenbezogen (z.B. demographische Faktoren), umgebungsbezogen (z.B. Verfügbarkeit von Räumlichkeiten) und technikbezogen (z.B. Entwicklungsstand). Methodenbezogene Kriterien, wie beispielsweise der Zugang zum Feld oder die Verzerrung durch eine Beobachtung, werden dargestellt und bilden zusammen eine multidimensionale Handreichung, die bei der Methodenwahl unterstützen kann.

Schlussfolgerung Diese multidimensionale Handreichung navigiert Forschende bei der Methodenwahl in sensiblen Settings und unterstützt dabei, das Erkenntnisinteresse personenzentriert zu erforschen. Von dieser Herangehensweise können vulnerable Zielgruppen selbst sowie Akteur:innen in ihrem Umfeld profitieren, da die Technik an ihre Bedürfnisse und den spezifischen Kontext angepasst werden kann. Die Ergebnisse der Handreichung sind transferierbar in weitere Settings im Gesundheitswesen und fördern durch die Kombination von Methoden eine umfassende Betrachtung sozio-ethischer Fragestellungen. Dadurch kann die Technologieerforschung und -entwicklung den Menschen in den Mittelpunkt stellen und Erkenntnisse in Entwicklung und Implementierung einfließen lassen.



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Article published online:
26 August 2024

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