RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0044-1786955
Gadoxetsäure-verstärkter MRT-unterstützter Functional Liver Imaging Score (FLIS) prädiziert akut-auf-chronisches Leberversagen bei Patient:innen mit akuter Dekompensation
Hintergrund & Ziele Der ‘Functional Liver Imaging Score‘ (FLIS), abgeleitet aus der Gadoxetsäure-verstärkten Magnetresonanztomographie (GA-MRT), kann Patient:innen mit fortgeschrittener chronischer Lebererkrankung (ACLD) identifizieren, die ein erhöhtes Risiko für hepatische Dekompensationen und leberrelevante Mortalität haben. Bei Patient:innen mit dekompensierter ACLD (dACLD)(keine Unterscheidung zwischen klinisch stabilen/instabilen Patient:innen) war ein FLIS von 0-3 mit einem erhöhten Risiko für akut-auf-chronischem Leberversagen (ACLF) verbunden. Es ist jedoch unklar, ob der semiquantitative FLIS oder seine einzelnen quantitativen Bildgebungskomponenten (i.e., relatives Leber-Enhancement[RLE], relatives Enhancement-Verhältnis des biliären Systems[REB], Leber-Portalvenen-Kontrastverhältnis[LPC]) in der Lage sind, ACLF bei akut dekompensierten (AD) Patient:innen vorherzusagen; der Hauptrisikogruppe für die Entwicklung eines ACLF.
Methodik Insgesamt wurden 322 Patient:innen mit ACLD+GA-MRT eingeschlossen, bei denen neben dem FLIS auch RLE, REB und LPC von zwei unabhängigen, erfahrenen Radiolog:innen berechnet wurden. Stratifiziert wurden die Patient:innen anhand deren Erkrankungsstadium in stabile ACLD (kompensierte[cACLD] und dACLD ohne nicht-elektive Hospitalisierung 90 Tage vor der GA-MRT) und AD-ACLD Patient:innen. Statistisch wurden die Vorhersagewerte der Bildgebungsparameter auf den kombinierten Endpunkt ACLF/leber-relevante Mortalität durch Cox-Regressionsanalysen untersucht.
Resultate Von den inkludierten Patient:innen waren 253 (69%) stabile ACLD (n=187,58% cACLD, n=66,21% stabile dACLD) und 69(21%) AD Patient:innen. Die Interobserver-Variabilität war für alle bewerteten GA-MRT-Parameter gut bis ausgezeichnet. In AD Patient:innen war der FLIS in univariablen und multivariablen Analysen mit der Entwicklung von ACLF/leber-relevanter Mortalität assoziiert (aHR:2.49[95%CI1.15-5.37];p=0.030), selbst nach Adjustierung auf prognostisch relevante Ko-Faktoren wie den CLIF-C ACLF-D-Score. Bei stabilen ACLD Patient:innen war der FLIS nur in der univariablen Analyse mit dem kombinierten Endpunkt assoziiert; nach Korrektur für etablierte prognostische Indikatoren erreichte die Assoziation keine statistische Signifikanz (aHR:2.01[95%CI0.96-4.23];p=0.070). Bemerkenswert war, dass RLE, REB und LPC weder bei AD noch bei stabilen ACLD Patient:innen den kombinierten Endpunkt vorhersagen konnten.
Schlussfolgerung Der FLIS fungiert als einfach zu berechnender, prognostischer, bildgebender Parameter für ACLF bei Patient:innen mit AD, was neben der Risikostratifizierung auch für potentielle Studienpopulationen klinischer Studien relevant wäre.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
05. Juni 2024
© 2024. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany