Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S56-S57
DOI: 10.1055/s-0044-1784124
Abstracts │ DGHNOKHC
Kopf-Hals-Onkologie: Tumorchirurgie/funktionell rekonstruktive Chirurgie

Morbus Bowen im Gehörgang: Ein lichtinduzierter Hauttumor im Schatten

Romy Kreyer
1   Helios Klinikum Berlin-Buch, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Berlin
,
Susanne Wendt
1   Helios Klinikum Berlin-Buch, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Berlin
,
Marc Bloching
1   Helios Klinikum Berlin-Buch, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Berlin
› Institutsangaben
 

Hintergrund Der Morbus Bowen (MB) gilt als cutanes spinozelluläres Carcinoma in situ (Cis). Als Risikofaktoren neben ionisierender Strahlung und Arsenexposition gilt die kumulative UV-Exposition, vor allem im Gesichtsbereich, Körperstamm und an den Fingern. Therapie der Wahl ist die Resektion; Alternativen sind Laser- und Kryotherapie, photodynamische Therapie (PDT), sowie topische Medikamente.

Falldarstellung Ein 66-jähriger Patient stellte sich mit einer Raumforderung (RF) des linken Gehörgangs vor, welche bereits 2x alio loco unter dem Verdacht eines GG-Cholesteatoms reseziert wurde. Histologisch zeigte sich in beiden Fällen eine seborrhoisch verruköse Keratose. Der Patient klagte hauptsächlich über Ototonus und einen verstopften GG. Als Nebenerkrankungen bestanden eine Hypothyreose und Bluthochdruck. Bildmorphologisch ergab sich der Verdacht auf ein GG-Cholesteatom mit beginnender Destruktion der GG-Vorderwand bei unauffälligen Mittelohrstrukturen. Intraoperativ zeigte sich kein Cholesteatom, die Paukenhöhle war reizlos und die RF konnte in toto reseziert werden. Histologisch präsentierte sich ein plattenepitheliales Cis auf dem Boden einer seborrhoischen Keratose. Postoperativ begannen wir mit der wöchentlichen Applikation von 1% Pimecrolimis – Creme für 7 Wochen. Aufgrund von erneutem verrukösen Granulationsgewebe im tympanomeatalen Winkel erfolgte der Wechsel der Lokaltherapie auf eine 5% Lösung mit 5-FU für weitere 7 Wochen. Zuletzt erschien die gesamte GG-Haut reizlos und ohne Anhalt für weitere verruköse Granulationen.

Diskussion Auch an lichtgeschützten Stellen können lichtinduzierte Präkanzerosen wie z.B. MB entstehen. Man muss bedenken, dass in diesen Bereichen oft nicht alle Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen – wie z.B. die Kryotherapie oder PDT.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. April 2024

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