Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S50-S51
DOI: 10.1055/s-0044-1784103
Abstracts │ DGHNOKHC
Kopf-Hals-Onkologie: Tumormarker

Mehrfachmutationen – Ein genetischer Marker für extrakapsuläres Wachstum bei Oropharynxkarzinomen

Raphaela Gräßle
1   Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten und Plastische Operationen, Neuruppin
,
Iris Piwonski
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Pathologie, Berlin
,
Achim Franzen
1   Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten und Plastische Operationen, Neuruppin
,
Heidi Olze
3   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Berlin
,
Cora Husemann
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Pathologie, Berlin
,
Michael Hummel
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Pathologie, Berlin
,
Ulrike Erben
1   Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten und Plastische Operationen, Neuruppin
,
Annekatrin Coordes
1   Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten und Plastische Operationen, Neuruppin
3   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Berlin
› Author Affiliations
 

Seit der 8. Auflage der TNM-Klassifikation spielt neben dem HPV-Status auch das extrakapsuläre Wachstum (ECS) eine wichtige Rolle bei der Einteilung des UICC-Stadiums bei Oropharynxkarzinomen. Beide könnten mit unterschiedlichen Mutationsprofilen verbunden sein. Unser Ziel war daher einerseits, genetische Marker für ECS herauszufinden, und andererseits Unterschiede je nach HPV-Status zu identifizieren. Wir unterzogen 99 Proben operabler Oropharynxkarzinome einer gezielten Next-Generation-Sequenzierung und bestimmten den HPV-Status. Tabak- und Alkoholkonsum, UICC-Stadium, ECS und das Gesamtüberleben (OS) wurden retrospektiv ausgewertet. Die Studie umfasste 55 HPV-positive und 44 HPV-negative Patienten. Die Gruppen unterschieden sich signifikant in der Verteilung von Geschlecht (p=0,006), Alkoholkonsum (p=0,001), UICC-Stadium (p<0,001), TP53-Mutation (p<0.001) und tendenziell in FGFR3 (p=0,068). Prädiktoren für das Überleben waren ein niedriges Alter (p=0,026), keine Invasion der Vene (p=0,048) oder der perineuralen Region (p=0,008), ein kleiner Primärtumor (p<0,001), kein ECS (p=0,026) und potenziell das Fehlen der TP53-Mutation (p=0,088). Das Grading (p=0,031) und ein postoperativer R1-Status (p=0,017) beeinflussten das OS nur in der HPV-positiven Gruppe. Mehrfachmutationen traten in 32% der Patienten mit ECS und in 9% ohne ECS auf (p=0,029). Bei 26 Patienten wurden Mutationen in PIK3CA festgestellt. Die Mutation trat signifikant häufiger bei Nichtrauchern auf (p=0,003). Mutationen in PTEN traten nur in HPV-positiven Geweben auf, hier war das krankheitsfreie Überleben signifikant reduziert (p=0,027). Insgesamt zeigt sich, dass Mehrfachmutationen bei Oropharynxkarzinomen mit ECS assoziiert sind.

Funding Information Gefördert durch die Berliner Krebsgesellschaft



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Article published online:
19 April 2024

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