Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S13
DOI: 10.1055/s-0044-1783977
Abstracts │ DGHNOKHC
Bildgebende Verfahren: Vordere Schädelbasis/NNH/Mittelgesicht

Erregerspektrum bei intrakraniellen Komplikationen sinugenen und otogenen Ursprungs

Authors

  • Leon Guchlerner

    1   Universitätsklinikum Frankfurt a. M., Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Frankfurt a. M.
  • Michael Hogardt

    2   Universitätsklinikum Frankfurt a. M., Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Frankfurt a. M.
  • Iris Burck

    3   Universitätsklinikum Frankfurt a. M., Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt a. M.
  • Timo Stöver

    1   Universitätsklinikum Frankfurt a. M., Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Frankfurt a. M.
  • Marc Diensthuber

    1   Universitätsklinikum Frankfurt a. M., Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Frankfurt a. M.
 

Einleitung Intrakranielle Komplikationen sind seltene, aber schwerwiegende und oftmals bedrohliche Folgen von Entzündungen des Ohres oder der Nasennebenhöhlen. Ziel dieser Studie ist die Untersuchung des Erregerspektrums bei intrakraniellen Komplikationen im Hinblick auf Unterschiede zu den in der Literatur gut dokumentierten Erregerspektren bei nicht-komplikativen Sinusitiden und Otitiden.

Material und Methoden In den Jahren 2012-2022 wurden insgesamt 37 Fälle von intrakraniellen Komplikationen sinugener und otogener Entzündungen diagnostiziert und behandelt. Diese Fälle wurden retrospektiv im Hinblick auf den nachgewiesenen mikrobiologischen Erreger untersucht.

Ergebnisse Von insgesamt 37 Fällen waren 19 (51%) otogenen, 15 (41%) sinugenen Ursprungs und in 3 (8%) Fällen lag sowohl im Bereich der Nebenhöhlen als auch des Ohres ein entzündlicher Fokus vor. Die Komplikationen umfassten Meningitiden in 23 (62%), Duraempyeme, intrakranielle Abszesse und Sinus sigmoideus-Thrombosen in je 3 (8%) Fällen. Ein Subperiostalabszess, ein Hirnabszess und eine Sinus cavernosus-Thrombose lag in je 1 (3%) Fall vor. Erreger der Staphylococcus Gruppe (n=16, 43%), Streptococcus Gruppe (n=10, 27%), Pseudomonas aeruginosa (n=4, 11%) und Propionibacterium acnes (n=2, 5%) wurden am häufigsten in den Abstrichen nachgewiesen. In 13 Fällen (35%) gelang kein Keimnachweis. Das Spektrum der nachgewiesenen Erreger entsprach dem bekannten Erregerspektrum bei Sinusitiden und Otitiden mit unkompliziertem Verlauf.

Schlussfolgerung Für das erfolgreiche Management der intrakraniellen Komplikationen sinugener und otogener Infektionen sind weitreichende chirurgische und antibiotische Maßnahmen erforderlich. Die Daten legen nahe, dass der zugrundeliegende Erreger keinen entscheidenden Faktor für einen komplikativen Verlauf darstellt. Dennoch bleibt die erfolgreiche Identifizierung des Erregers ausschlaggebend für den Erfolg der begleitenden antibiotischen Therapie.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. April 2024

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