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DOI: 10.1055/s-0044-1781983
Erhebung der digitalen Kompetenz bei Mitarbeitenden eines Gesundheitsamtes im Rahmen eines Reallabors in Kooperation von ÖGD und Wissenschaft
Hintergrund: Bereits 2018 forderte die Gesundheitsministerkonferenz eine engere Zusammenarbeit zwischen ÖGD und Forschung. Im Rahmen des Verbundforschungsprojekts „Infektionsschutz. Neu.Gestalten“ (I.N.Ge) führt das Gesundheitsamt Enzkreis – Stadt Pforzheim in Kooperation mit dem Zentrum für Öffentliches Gesundheitswesen und Versorgungsforschung Tübingen (ZÖGV) das Reallabor zum Themenschwerpunkt Digitalisierung durch.
Für die Zukunftsfähigkeit des Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) einigten sich Bund und Länder auf Grund der Erfahrungen der Corona-Pandemie 2020 auf den „Pakt für den ÖGD“. Die Digitalisierung ist eine der fünf Säulen des Pakts. Im Zuge dessen wurde ein Reifegradmodell für den ÖGD entwickelt, das den Status der Digitalisierung des ÖGD durch Parameter wie Digitalisierungsstrategie, IT-Sicherheit oder Bürger*innenzentrierung definiert. Die Mitarbeitenden werden darin als zentraler Faktor für die Umsetzung der Digitalisierungsstrategie gesehen. Der Ausprägungsgrad dieses Faktors wird dabei mittels der Kriterien Sensibilisierung, Partizipation und der Organisation von Schulungen erhoben.
Ob die Digitalisierung im Setting eines Gesundheitsamts gelingt, hängt unter anderem von den digitalen Kompetenzen der Mitarbeitenden ab.
Zielsetzung: Um im Bereich digitaler Anwendungen ein bedarfsgerechtes Schulungskonzept im Gesundheitsamt Enzkreis – Stadt Pforzheim zu entwickeln, sollen die digitalen Kompetenzen und Bedarfe der Mitarbeitenden ermittelt werden.
Methode: Mit Anwendung der Reallabormethodik wird transdisziplinär gearbeitet und somit die Kenntnisse aus Wissenschaft und praktischem Arbeitsalltag im Gesundheitsamt zusammengebracht. Das ZÖGV bringt hierbei die Perspektive und Kompetenzen aus der Wissenschaft ein. Die Projektgruppe, die aus Mitarbeitenden unterschiedlicher Bereiche des Gesundheitsamtes (IT, Verwaltung, Infektionsschutz, Gesundheitsförderung & Prävention, Amtsleitung) und des Landratsamtes Enzkreis (Personalentwicklung) besteht, steuert die Perspektive und Kompetenzen aus der praktischen Arbeit im ÖGD bei. Für die Erhebung der digitalen Kompetenzen findet eine quantitative Befragung der Mitarbeitenden mittels selbstentwickeltem Fragebogen zur Selbsteinschätzung anonym statt, sowie eine quantitative Befragung des IT-Supports. Ergänzt wird dies durch eine inhaltsanalytische Auswertung des Ticketsystems des IT-Supports.
Ergebnisse: Durch die partizipative Entwicklung der Erhebungsinstrumente mit der landratsamts-internen Projektgruppe konnten bereits wichtige Prozess-Erkenntnisse gewonnen werden. So ist nach Erfahrung der Mitarbeitenden in der Projektgruppe die digitale Kompetenz bei vielen älteren Mitarbeitenden ein sensibles Thema. Die Befragung wurde daher mittels Fragebogen anonym durchgeführt. Zusätzlich scheint eine Option, an Schulungen anonym teilzunehmen zu können, sinnvoll. Ein großes Potenzial zur Verbesserung der digitalen Kompetenz wird im Bereich der allgemeinen Anwendungen, wie z.B. Excel, Word, E-Mail-Programm, etc. gesehen.
Konkrete Ergebnisse der Erhebungen zur digitalen Kompetenz werden zum Zeitpunkt des Kongresses vorliegen.
Diskussion: Die Ergebnisse der Erhebung digitaler Kompetenzen von Mitarbeitenden des Gesundheitsamt Enzkreis – Stadt Pforzheim können wertvolle Erkenntnisse für die bedarfsgerechte inhaltliche und organisatorische Gestaltung des Schulungsangebots liefern. Darüber hinaus wird im Sinne der Reallabormethodik ein Transfer der Ergebnisse auf andere Gesundheitsämter angestrebt.
Publication History
Article published online:
10 April 2024
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Georg Thieme Verlag
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