Gesundheitswesen 2024; 86(S 02): S108-S109
DOI: 10.1055/s-0044-1781878
Abstracts | BVÖGD, BZÖG, DGÖG
26.04.2024
Infektionsschutz – Postersitzung 08:00 – 10:00 | Saal X.3

Veranstaltungs- und Sporthygiene

S. Sachse
6   Universitätsmedizin Essen – Institut für Künstliche Intelligenz in der Medizin (IKIM)
,
R. Schmithausen
6   Universitätsmedizin Essen – Institut für Künstliche Intelligenz in der Medizin (IKIM)
,
N. T. Mutters
5   Universitätsklinika NRW: Universitätsklinikum Bonn – Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit
,
J. Böttcher
7   Gesundheitsamt Essen
,
L. Hoeren
8   Gesundheitsamt Duisburg
,
S. Engels
9   Gesundheitsamt Bonn
,
K. Diebold
4   Landessportbund NRW e.V
,
H.-G. Predel
3   Deutsche Sporthochschule Köln: Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin
,
P. Preuß
2   Hochschulsport der Universität Bonn
,
K. Hertel
1   Hochschulsport der Universität Duisburg
› Institutsangaben
 

Der Sport in Deutschland und auf der ganzen Welt steht heute vor der großen Herausforderung, frühzeitig potenzielle gesundheitliche Risiken zu identifizieren und infektiologische Gefährdungspotentiale für teilnehmende Sportler und die Öffentliche Gesundheit zu vermeiden.

Dabei stellen sich folgende Forschungsfragen:

Welche Faktoren lassen sich beobachten, die einen positiven bzw. negativen Einfluss auf die Entwicklung einer infektiologischen Gefahrenlage bei Sportveranstaltungen besitzen können?

Welche Leit- und Richtlinien bzw. Modelle oder Konzepte existieren zur Risikoanalyse und Risikobewertung von Sportstätten und/oder Sportveranstaltungen in Bezug auf infektiologische Gefahrenlagen?

Wie können bestehende Präventions- und Risikobewertungskonzepte unter Berücksichtigung der in den Beobachtungen gewonnenen Erkenntnisse erweitert werden, um diese einer Vorsorgeplanung (besser) zugänglich zu machen?

Ergibt sich durch eine Katalogisierung der Präventiv- und Hygienemaßnahmen für verschiedene Sportarten, weitere Anhaltspunkte zur Optimierung oder Erweiterung von Konzepten bzw. Systemen zur Früherkennung oder Verlaufskontrolle (Surveillance) infektiologische Gefahrenlagen bei Sport- bzw. Trainingsveranstaltungen?

Wie sinnvoll wäre ein qualitatives Benchmarking von Sportstätten und Sportveranstaltungen im Sinne einer „Hygienemedaille“, vergleichbar zu einem Hygienesiegel im Gesundheitssektor?

Nur mittels Prävention im Rahmen der Sporthygiene und damit einhergehend rascher Früherkennung können die Infektionsketten durch Interventionen frühzeitig unterbrochen und die Eskalationen verhindert werden. Dies bedeutet, dass sowohl Vorsorgebemühungen als auch andauernde Überwachung für einen adäquaten gesundheitlichen Bevölkerungsschutz in Bezug auf Sportveranstaltungen (an Sportstätten) maßgeblich sind.

Somit ist neben der vorgelagerten präventiven Minimierung etwaiger infektionsfördernder Quellen, das Vorliegen eines funktionierenden, effizienten und dynamischen Surveillance-Systems maßgebend.

Im Vordergrund steht dabei die Synchronisierung von Sport und Hygiene.

Mögliche weitergehende Vorteile einer Hygiene-Medaille für Sportstätten ist die Visualisierung in der Öffentlichkeit, dass sie einen Hygienestandard auf Basis eines umfassenden Hygienekonzepts eingeführt haben und dieses kontinuierlich betreuen. Damit wird für die Sportler sowie für die Besucher von Sportveranstaltungen ein größtmögliches Maß an Sicherheit aus bakteriologischer und virologischer Sicht gewährleistet. Die Inhalte der Hygiene-Medaille umfassen mehrere inhaltliche und organisatorische, im Rahmen des Pilotprojektes zu definierende, Aspekte wie z.B. Basishygiene, erregerspezifische Maßnahmen zu Prävention und Kontrolle von Infektionserregern und organisatorische Aufgaben der Hygiene in Sportstätten, etc.

Weitergehend könnte eine kostenlose Teilnahme am Hygiene-Medaillen. NRW Programm gerade unter Pandemie-Bedingungen als grundlegende Maßnahme für den Infektionsschutz empfohlen werden. Übergeordnetes Ziel ist es, eine Qualifizierung für die Zertifizierung in regelmäßigen Abständen in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Gesundheitsamt anzubieten.

Grundsätzlich sollte auch bedacht werden, dass die Sportveranstaltungen nur eine Schnittmenge der gesamten Veranstaltungswirtschaft in NRW ausmachen, sodass perspektivisch eine Ausweitung solcher Kennzeichnungen zur öffentlichkeitswirksamen Wahrnehmung hygienisch-infektiologischer Aspekte auch anderen Bereichen zugänglich gemacht werden könnte. Hierbei ist festzustellen, dass Sportstätten per se zwar Besonderheiten aufweisen, die im Rahmen einer hygienisch-infektiologischen Betrachtung berücksichtigt werden müssen, jedoch allgemein nur zu den bereits bestehenden strukturellen Variablen eines Veranstaltungsortes (bspw. Station, Arena, etc.) hinzutreten. So wäre die Vergabe eines „Hygienesiegels“ für Veranstaltungen mit modularem Konzept denkbar, das bestimmte Bereiche in die Zertifizierung einbezieht (Hygienesiegel Sport, Konzert, Theater, etc.).



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
10. April 2024

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