Gesundheitswesen 2024; 86(S 02): S106
DOI: 10.1055/s-0044-1781873
Abstracts | BVÖGD, BZÖG, DGÖG
26.04.2024
Infektionsschutz – Postersitzung 08:00 – 10:00 | Saal X.3

SARS-CoV-2 in Kindergärten – eine die Kindergartenöffnungen begleitende Erarbeitung von präventiven Hygienemaßnahmen

V. K. Merk
1   Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hygiene und Public Health, Bonn
,
M. Savin-Hoffmeyer
1   Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hygiene und Public Health, Bonn
,
G. Wilbring
1   Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hygiene und Public Health, Bonn
,
E. Sib
1   Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hygiene und Public Health, Bonn
,
M. Exner
1   Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hygiene und Public Health, Bonn
,
S. Engels
2   Gesundheitsamt der Bundesstadt Bonn
,
R. M. Schmithausen
3   Universitätsmedizin Essen, Institut für Künstliche Intelligenz in der Medizin, Essen
,
N. Mutters
1   Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hygiene und Public Health, Bonn
› Institutsangaben
 

Von Mai bis Juli 2020 wurde eine prospektive longitudinale Beobachtungsstudie ,,KiRaSu-Kindergarten Risk Assessment and Surveillance‘‘ begleitend zu den Kindergartenöffnungen die Prävalenz und Inzidenz von SARS-CoV-2-Infektionen. Bei 200 freiwillig teilnehmenden Kindern und Mitarbeitenden in zwei ausgewählten Kindergärten in Bonn wurden durch medizinisch geschultes Personal in den drei Zeiträumen 26.-29. Mai, 22.-24. Juni und 06.-08. Juli 2020 insgesamt 435 tiefe Rachenabstriche entnommen. Diese wurden mittels Real-Time RT-PCR auf SARS-CoV-2-RNA untersucht. Die Testungen begleitend füllten die Teilnehmenden insgesamt 469 Fragebögen aus. Diese dienten zur Assoziation von PCR-Ergebnis und Symptomen sowie zur Betrachtung des Hygienebewusstsein der Teilnehmenden, des Erlebens der Situation und der Betreuung der Kinder zuhause. Zur Erfassung möglicher Risikofaktoren einer Übertragung von SARS-CoV-2 füllten 70 der Großteils im Gesundheitswesen der Uniklinik Bonn beschäftigten Elternteile insgesamt 167 Fragebögen aus. Abschließend wurden insgesamt 124 Drop-out-Fragebogen analysiert.

In diesem Zeitraum konnten keine SARS-CoV-2-Infektion bei teilnehmenden Kindern und Mitarbeitenden nachgewiesen werden. Die Prävalenz und Inzidenz waren somit 0, übereinstimmend mit der Infektionslage in Bonn. Auch die im medizinischen Sektor tätigen Eltern schienen keinen Einfluss auf die Infektionszahl der Kinder eines Kindergartens zu haben. Hohe Teilnahmequoten spiegelten das Interesse der Teilnehmenden an der Studie wider.

Ein gesetzlich vorgeschriebenes Hygienekonzept stellt die Grundlage zur Infektionsprävention dar. Daher ist es für eine hygienisch vertretbare Öffnung sowie für das übergeordnete Ziel einer Aufrechterhaltung des Kindergarten-Betriebs wichtig, die Begebenheiten der Kindergarten-Situation sowie Infektionslage darin zu berücksichtigen. Viele bekannte präventive Hygienemaßnahmen lassen sich, teilweise angepasst oder erweitert, gut in Kindergärten umsetzen. Im Fragenbogen konnte ein gesteigertes Hygienebewusstsein der Teilnehmenden nachgewiesen werden. Ein Großteil der Befragten hat seit Beginn der Pandemie persönliche Hygienemaßnahmen geändert, in den persönlichen Alltag integriert und beibehalten. Dieses anscheinend bereits vorhandene Hygienebewusstsein der Kinder sollte weiterhin im Kindergarten gefördert werden durch z.B. ein kindgerechtes Besprechen der aktuellen Maßnahmen und durch die Rolle der Mitarbeitenden als Vorbilder.

Schlussfolgernd lässt sich zusammenfassen, dass die Kindergarten-Öffnungen zum Juni 2020 einen richtigen Schritt darstellten. Dies bestätigen die begleitenden Testungen der Kinder, bei denen sich keine positiven Fälle zeigten, in Übereinstimmung mit der damaligen Infektionslage, und kein die Öffnungen begleitender Anstieg des Infektionsgeschehens in Bonn und Deutschland.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
10. April 2024

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