West-Nil-Virus in Leipzig von 2019 bis 2023

Einleitung: Das West-Nil-Virus zählt zu den Erregern „Emerging Infectious Diseases“ und verursacht seit 2019 auch autochtone Erkrankungsfälle bei Einwohnerinnen und Einwohnern in der Stadt Leipzig. Die gemeldeten Fälle unterschieden sich erheblich bezüglich der Erkrankungsschwere, von Asymptomatik bis hin zu schweren Verläufen mit letalem Ausgang. Zur demo- und geografischen Einordnung der Infektionsfälle, Detektion von Risikofaktoren und Ableitung möglicher Maßnahmen erfolgte eine retrospektive Auswertung.

Methodik: Mittels Recherche in der Meldedatenbank OctoWare®​TN wurden für den Zeitraum 2018-2023 14 bestätigte WNV-Fälle im Zuständigkeitsbereich des GA Leipzig identifiziert.

Diese wurden in MS Excel 2016 exportiert, pseudonymisiert und deskriptiv ausgewertet. Untersucht wurden dabei soziodemografische Merkmal, Reiseanamnese sowie potentielle Risikofaktoren, klinische Verläufe und geografische Verteilung der Fälle im Stadtgebiet.

Ergebnisse: Dem Gesundheitsamt Leipzig wurden seit 2019 14 (Erkrankungs-)Fälle von West-Nil-Virus gemeldet. Die Mehrzahl der Fälle (n=10) traten dabei 2020 auf, während im Jahr 2023 nur eine Fallmeldung erfolgte (Stand: 27.10.2023). Ein Großteil der betroffenen Personen hatte seinen Wohnsitz im Osten (n=8) bzw. Südosten (n=2) von Leipzig, teilweise mit geografischer Nähe zu kleineren Gewässern oder mit eigenem Kleingarten. Schwere Krankheitsverläufe mit Aufenthalt auf Intensivstation betrafen ältere Personen (Alter>65 Jahre) bzw. Personen mit schweren Grunderkrankungen.

Schlussfolgerung/Fazit/Diskussion: Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist zukünftig mit einer Zunahme von WNV-Fällen zu rechnen. Eine – entsprechend der identifizierten Risiken – zielgruppenspezifische Aufklärungskampagne ist zu erwägen. Im Sinne des One Health Ansatzes sollten diese sowie weitere Forschungsaktivitäten in Zusammenarbeit mit anderen Behörden und universitären Einrichtungen erfolgen.

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
10. April 2024