Gesundheitswesen 2024; 86(S 02): S92
DOI: 10.1055/s-0044-1781840
Abstracts | BVÖGD, BZÖG, DGÖG
26.04.2024
Infektionsschutz – Postersitzung 08:00 – 10:00 | Saal X.3

Projekt "Geeignete Surveillance nach IfSG aus Sicht der Krankenhäuser in Sachsen". Vorstellung der Online-Befragung und erste Ergebnisse.

S. Kolbe-Busch
1   Universitätsklinikum Leipzig, Institut für Hygiene, Krankenhaushygiene und Umweltmedizin, Leipzig
,
W. Sydow
2   Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Referat 23, Dresden
,
M. Arvand
3   Robert Koch-Institut, Abteilung 1 Infektionskrankheiten, FG 14 Angewandte Infektions- und Krankenhaushygiene, Berlin
,
I. F. Chaberny
1   Universitätsklinikum Leipzig, Institut für Hygiene, Krankenhaushygiene und Umweltmedizin, Leipzig
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Hintergrund: In Deutschland besteht die gesetzliche Verpflichtung zur systematischen Erfassung und Bewertung von nosokomialen Infektionen (NI) und von Erregern mit besonderen Resistenzen und Multiresistenzen (MRE). Diese Verpflichtung leitet sich u.a. aus Studienergebnissen ab, die zeigen, dass Infektionssurveillance in Verbindung mit Maßnahmen der Infektionskontrolle die Raten nosokomialer Infektionen senkt.

Fragestellung: Waren die im Jahr 2023 in den sächsichen Krankenhäusern durchgeführten hausinternen Prozesse zur Surveillance mit Bezug auf die Methodik sowie den Einsatz personeller und technischer Ressourcen grundsätzlich geeignet, einen Einfluss auf nosokomiale Infektionsraten und die Verbreitung von MRE zu haben?

Methoden: Mithilfe eines strukturierten Online-Fragebogens werden die Krankenhäuser im Freistaat Sachsen anonym befragt, welche Surveillance-Komponenten etabliert sind, welche Ressourcen dafür aufgewendet werden, in welchem Umfang eine elektronische Unterstützung eine Rolle spielt, ob auffällige Infektionsraten ermittelt und welche Maßnahmen daraus abgeleitet wurden. Der zuvor an einer Stichprobe getestete Fragebogen wird den Gesundheitsämtern im Freistaat Sachsen über das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt durch Übermittlung eines Online-Links zur Verfügung gestellt. Die Gesundheitsämter verschicken zu Beginn des Jahres 2024 den Link an die Krankenhäuser in ihrem Zuständigkeitsbereich. Die Auswertung erfolgt durch das Institut für Hygiene, Krankenhaushygiene und Umweltmedizin des Universitätsklinikums Leipzig.

Ergebnisse: Der Pretest mit Beteiligung von sechs Krankenhäusern aus drei sächsischen Kommunen im April 2023 ergab, dass das Thema als wichtig eingeschätzt wurde. Der Fragebogen wurde als umfangreich, aber auch inhaltlich verständlich und nachvollziehbar bewertet, so dass die Befragung mit leichter Modifikation voraussichtlich im Januar 2024 gestartet wird. Die Ergebnisse sollen im Rahmen der Studie für die gesamte Stichprobe ausgewertet werden, getrennt nach Maßnahmen der Surveillance von NI und von MRE. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass der Fragebogen von den Gesundheitsämtern als zuständige Behörde für die infektionshygienische Überwachung für die individuelle Einschätzung der Durchführung der Surveillance in den einzelnen Krankenhäusern verwendet wird.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse können dazu beitragen, den Impakt der Maßnahmen zur systematischen Erfassung und Bewertung von NI und MRE besser einzuschätzen und Optimierungspotential zu identifizieren.



Publication History

Article published online:
10 April 2024

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