Welchen Beitrag kann Abwassermonitoring von SARS-CoV-2 zur Einschätzung des Infektionsgeschehens leisten?

Seit Frühjahr 2021 wird durch das Landesamt für Umweltschutz in Sachsen-Anhalt (LAU) ein SARS-CoV-2-Abwassermonitoring durchgeführt. Wir überprüfen in den Herbst-Winter-Saisons 2022/23 und 2023/24 den Verlauf der SARS-CoV-2-Viruslast im Abwasser auf Korrelationen mit anderen epidemiologischen Indikatoren, um die Aussagekraft der Abwasserdaten in Bezug auf die Einschätzung der aktuellen Infektionslage zu evaluieren.

Im Untersuchungszeitraum wird zweimal wöchentlich zulaufendes Abwasser von 12 Kläranlagen in Sachsen-Anhalt mittels quantitativer Real-Time-PCR auf SARS-CoV-2 untersucht. Für die Saison 2022/23 führten wir Korrelationsanalysen mit standortspezifischen normierten Abwasserdaten und den entsprechenden regionalen COVID-19-7-Tage-Inzidenzen (Meldedaten gemäß IfSG) durch und leiteten daraus multiple lineare Regressionsmodelle ab. Zur Beantwortung der Frage, ob die im Abwasser detektierte Menge von SARS-CoV-2 die Infektionsdynamik von COVID-19 unabhängig von Einflussfaktoren, wie dem Test- oder Meldeverhalten bzw. klimatischen Einflüssen, abbilden kann, führen wir weitere Korrelationsanalysen mit der COVID-19-Hospitalisierungsinzidenz, den Daten der virologischen Surveillance sowie Umweltdaten (Niederschlag, Temperatur) in den Herbst-Winter-Saisons 2022/23 und 2023/24 durch.

Vorläufige Ergebnisse zeigen sehr unterschiedliche Korrelationen für die beprobten Standorte.

Bisher indizieren unsere Ergebnisse, dass die im Abwasser gemessene Viruslast Veränderungen der COVID-19-Infektionslage anzeigt. Die Ergebnisse verschiedener Standorte sind jedoch nur eingeschränkt vergleichbar und unabhängige Prognosen, die z. B. Voraussagen zur Zahl der schwer erkrankten Personen erlauben, werden über die Saisons 2022/23 und 2023/24 geprüft. Die Ergebnisse werden auf der Konferenz vorgestellt.

Publication History

Article published online:
10 April 2024