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DOI: 10.1055/s-0044-1781712
Anteriores Nussknackersyndrom als Ursache eines ausgeprägten venösen Kongestionssyndroms
Einleitung Chronischer Unterleibsschmerz ist ein häufiger Grund für eine gynäkologische Vorstellung und führt klinisch und radiologisch nicht selten zu Herausforderungen [1]. Zu den zahlreichen Ursachen zählt auch das pelvine venöse Kongestionssyndrom (PVC). Der Fall zeigt eindrucksvoll die Bedeutung der radiologischen Diagnostik in der korrekten Diagnosestellung und ätiopathogenetischen Einordnung des PVC, um die Patientinnen zeitnah einer gezielten Therapie zuzuführen
Anamnese Eine 30-jährige Patientin stellte sich mit chron. Unterbauchbeschwerden in unserer chirurgischen Sprechstunde vor. In der MRT des Abdomens zeigte sich eine deutliche Erweiterung der Ovarial- und Nierenvene links sowie geringer auch der Gegenseite mit Ausbildung eines ausgeprägten pelvinen Venenkonvoluts ([Abb. 1]), sodass der V.a. ein PVC gestellt wurde. Dieser konnte in einer ergänzenden zeitaufgelösten 3D-MR-Angiografie (TWIST) bestätigt werden. Als Ursache der venösen Abflussbehinderung wurde eine flussrelevante Kompression der linken Nierenvene zwischen Aorta und A. mesenterica sup. (AMS) mit reduziertem Aorta-SMA Winkel im Sinne eines anterioren Nussknacker-Syndroms identifiziert ([Abb. 2]).
Diskussion Die Diagnosestellung des insgesamt unterdiagnostizierten PCA erfolgt aufgrund der unspezifischen Symptomatik, der ätiologischen Diversität und einer hohen Prävalenz variköser Ovarialvenen in asymptomatischen Kollektiven häufig deutlich verzögert [2] [3]. Die Klärung der vorliegenden Ursache für das Abflusshindernis, welches neben pelvinem venösem Reflux weitere anatomische Engstellen wie z.B. das May-Thurner-Syndrom oder obstruierende retroperitoneale Raumforderungen umfassen kann, ist für die kausale Therapie essenziell. Die zeitaufgelöste MR-Angiografie kann hier strahlungsfrei und nicht invasiv zur Diagnosestellung eines PVC und simultanen Darstellung der kausalen Abflussproblematik beitragen. Dies ist entscheidend für das weitere therapeutische Verfahren.




Publication History
Article published online:
12 April 2024
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Georg Thieme Verlag
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