Klin Padiatr 2024; 236(02): S16
DOI: 10.1055/s-0044-1779382
Abstracts
A-05 Infektiologie und Bronchiolitis/ Bronchitis

Komplikationsreicher Verlauf einer abszedierenden Pleuropneumonie bei einem 3-jährigen Kleinkind

Authors

  • A.-K. Schulz

    1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik u. Poliklinik für Kinder- u. Jugendmedizin, Fachbereich Kinderpneumologie/ Allergologie, Universitäts AllergieCentrum, CAC, Dresden, Deutschland
  • N. Friedrich

    1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik u. Poliklinik für Kinder- u. Jugendmedizin, Fachbereich Kinderpneumologie/ Allergologie, Universitäts AllergieCentrum, CAC, Dresden, Deutschland
  • K. Stamos

    1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik u. Poliklinik für Kinder- u. Jugendmedizin, Fachbereich Kinderpneumologie/ Allergologie, Universitäts AllergieCentrum, CAC, Dresden, Deutschland
  • H. Taut

    2   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik u. Poliklinik für Kinder- u. Jugendmedizin, Abteilung Kindersonografie, Dresden, Deutschland
  • G. Hahn

    3   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Abteilung Kinderradiologie, Dresden, Deutschland
  • C. Kruppa

    4   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik u. Poliklinik für Kinderchirurgie, Dresden, Deutschland
  • F. Woitek

    5   Herzzentrum Dresden Universitätsklinik, Klinik für Innere Medizin und Kardiologie, Dresden, Deutschland
  • A. Linke

    5   Herzzentrum Dresden Universitätsklinik, Klinik für Innere Medizin und Kardiologie, Dresden, Deutschland
  • C. Vogelberg

    1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik u. Poliklinik für Kinder- u. Jugendmedizin, Fachbereich Kinderpneumologie/ Allergologie, Universitäts AllergieCentrum, CAC, Dresden, Deutschland
 

Hintergrund Pneumonien sind eine häufige Erkrankung im Kindesalter. Eine Komplikation stellt die Abszedierung mit Ausbildung eines Pleuraempyems dar, welches bei ausgeprägten Befunden einer Entlastung mittels Thoraxdrainage bedarf. Durch die Kombination aus schwerer Inflammation und Irritation durch die Drainage treten als seltene Komplikation bronchopleurale Fisteln auf.

Methoden Ein 3-jähriges Mädchen wird aufgrund einer Pleuropneumonie mit Nachweis von Pneumokokken zuverlegt. Unter antibiotischer Therapie mit Unacid zeigt die Patientin plötzlich eine deutliche Verschlechterung des Allgemeinzustands und steigenden Sauerstoffbedarf.

Sonografisch kann ein großer gekammerter Pleuraerguss nachgewiesen werden. Mit videoassistierter Thorakotomie können Fibrinsepten gelöst und eine großlumige Thoraxsaugdrainage angelegt werden. In einer Röntgenkontrolle zeigt sich ein großer Spannungspneumothorax, der die Anlage einer zweiten Drainage erforderlich macht. Im Verlauf fällt eine über mehr als 8 Wochen anhaltende Luftleckage über die Drainage auf.

Unter dem Verdacht einer bronchopleuralen Fistel erfolgt eine explorative Thorakotomie zusammen mit einer Bronchoskopie, bei der ein Lungenparenchymdefekt detektiert und übernäht werden kann. Bei weiter anhaltender Luftleckage wird nach interdisziplinärer Diskussion die Indikation für einen bronchoskopischen Bronchusblock gestellt. Dieser erfolgt zusammen mit den Kollegen der Kardiologie mittels bronchoskopisch assistierter Einlage eines Amplatzer®​ Occluders.

Ergebnisse Postinterventionell kann eine deutlich abnehmende Luftleckage verzeichnet werden. Die Thoraxdrainage kann entfernt werden. In der Röntgenkontrolle zeigt sich noch ein kleiner Restpneumothorax. Nach 6 Wochen erfolgt die planmäßige klinische und radiologische Kontrolle, wobei trotz unbeeinträchtigen Allgemeinzustands ein großer Pneumothorax festgestellt wird. Nach Anlage einer Thoraxdrainage kann dieser behoben werden. Im Verlauf wird kein erneuter Re-Pneumothorax verzeichnet.

Schlussfolgerung Eine seltene Komplikation der schweren Pleuropneumonie mit Notwendigkeit einer Thoraxdrainage stellt die Ausbildung einer bronchopleuralen Fistel mit Luftleckage dar. Bei fehlendem Spontanverschluss kann als experimentelle Therapieoption ein bronchoskopischer Bronchusblock erfolgen, welcher in Deutschland bereits bei Kindern ab 4 Jahren durchgeführt wurde. Der beschriebene Fall verdeutlicht, dass die Behandlungsmethode auch bei jungen Kleinkindern eine erfolgreiche Option darstellt.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
22. Februar 2024

© 2024. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany