Hebamme 2018; 31(01): 2
DOI: 10.1055/s-0044-102048
Editorial
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28. Deutscher Kongress für Perinatale Medizin – Probleme lösen Zukunft gemeinsam gestalten

Franz Kainer
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Publication Date:
14 March 2018 (online)

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Prof. Dr. Franz Kainer

Der 28. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM) hat vom 30. November bis 2. Dezember 2017 in Berlin stattgefunden. Der einzige deutschsprachige interdisziplinäre Wissenschaftskongress für Perinatalmedizin wird alle zwei Jahre in Berlin abgehalten. Das Programm wurde gemeinsam mit zahlreichen befreundeten nationalen und internationalen Fachgesellschaften und Verbänden (BeKD, DEGUM, DHV, DGHWi, DGGG, DGPGM, GNPI, ÖGPPM, SGGG) gestaltet.

Ein wesentlicher Schwerpunkt und ein Highlight des Kongresses war die intensive Mitgestaltung durch die Hebammen. Zahlreiche wissenschaftliche Sitzungen wurden von Hebammen geleitet und es gab eine Vielzahl von Postern und Fachreferaten, die von Hebammen vorgetragen wurden. Die Diskussionen in den Sitzungen waren durch den interdisziplinären Charakter sehr lebhaft und lehrreich. Zur guten Stimmung hat gleich am ersten Tag der Chor der Innsbrucker Hebammenstudentinnen beigetragen, die in der offiziellen Eröffnungssitzung für den notwendigen jugendlichen Schwung gesorgt haben.

Da der Kongress vor 50 Jahren erstmals in Berlin abgehalten wurde, hat Prof. Dr. Erich Saling als Gründungspräsident einen medizinhistorischen Rückblick auf die Anfänge der wissenschaftlichen Perinatalmedizin gegeben.

Neben aktuellen Forschungsthemen zur Gendiagnostik, Gentherapie sowie zur Stammzelltherapie wurde auch die alltägliche klinische Tätigkeit von scheinbar etablierten Maßnahmen hinterfragt. Ein weiteres Schwerpunktthema war der „Kaiserschnitt“. Prof. G. Visser hat in einer lebendigen Keynotelecture dazu klar Stellung bezogen:

„Women are designed to deliver vaginally and not by cesarean section“

Viele ungelöste Probleme können nur gemeinsam gestaltet werden. Die Präsidentin des österreichischen Hebammengremiums Petra Welskop hat dies in ihrem Statement gut zusammengefasst:

„Gestalten wir die Zukunft der Geburtshilfe gemeinsam, indem wir beides im Blick haben – die Physiologie ebenso wie die Pathologie.“

Frau Elke Mattern, Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft, hat klar zum Ausdruck gebracht, dass „nicht mehr nötige Hierarchien durch Wertschätzung der Expertise aller Professionen abzulösen sind“.

Eine erfolgreiche wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen NeonatologInnen, GeburtshelferInnen und Hebammen auf den Kongressen leistet sicher einen wichtigen Beitrag für eine kompetente, problemorientierte und familiengrechte Betreuung von Schwangeren und deren Kindern. Dies ist auf dem Perinatalkongress 2017 sicher gelungen. Wer das Programm nochmals genauer ansehen will, findet dieses unter www.dgpm2017.com.

Nun wünsche ich Ihnen aber erst einmal viel Spaß und wertvolle Anregungen beim Lesen dieses aktuellen Heftes. Und falls Sie Lust bekommen haben, die gewonnenen Erkenntnisse auf einem Kongress zu vertiefen: Das Forum Hebammenarbeit 2018 vom 9. bis 10. März in Leipzig steht vor der Tür! www.forumhebammenarbeit.de.

Prof. Dr. Franz Kainer