Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0043-1776479
Praxisbeitrag: Digitale Gesundheitsanwendungen für die Zeit rund um die Geburt – eine Geschichte voller Stolpersteine
Einleitung Der Einsatz von Schwangerschaftsapps hat in den letzten Jahren stark zugenommen, wobei aktuell 67% der Schwangeren solche Apps nutzen (Weidenthaler et al, 2022)). Allerdings sind viele dieser Apps Werbeplattformen ohne medizinisches Fachpersonal im Hintergrund oder ausreichenden Datenschutz. Falsche, beängstigende oder verwirrende Informationen können die Arbeit von Fachpersonen erschweren und das Leben der Eltern belasten. Hochwertige und qualitätsgesicherte Informationen können hingegen die Versorgung sowie die Gesundheit von Familien unterstützen. Daher ist es wichtig qualitätsgesicherte und hochwertige Apps anzubieten. Eine Möglichkeit wäre die Zertifizierung als Digitale Gesundheitsanwendungen. Ziel dieses Beitrags ist es, die Stolpersteine bei der Erstellung einer Digitalen Gesundheitsanwendung für die Schwangerschaft aufzuzeigen.
Methoden Studien zeigen, dass Digitale Gesundheitsanwendungen das Potenzial bieten, die Gesundheit und die Lebensqualität rund um die Geburt zu verbessern sowie Fachpersonen zu entlasten. Allerdings sind bei der Implementierung und Nutzung solcher Anwendungen zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen. In diesem Beitrag wird über ein Praxisprojekt berichtet, das sich mit der Entwicklung einer Digitalen Gesundheitsanwendung für die Schwangerschaft beschäftigt.
Ergebnisse Im Rahmen unseres Praxisprojekts sind verschiedene Hindernisse aufgetreten. Erstens war eine Zulassung aufgrund der rechtlichen Einordnung der Schwangerschaft als weder Prävention noch Krankheit nicht möglich. Zweitens haben berufspolitische Herausforderungen die Verbreitung der Anwendung erschwert. Drittens ist die elektronische Patientenakte, einschließlich des elektronischen Mutterpasses, noch nicht vollständig umgesetzt, wodurch eine Anbindung der Digitalen Gesundheitsanwendung an die Telematikinfrastruktur nicht möglich ist [1].
Diskussion Insgesamt zeigt dieser Beitrag, dass die Erstellung und Implementierung digitaler Gesundheitsanwendungen für die Zeit rund um die Geburt mit zahlreichen Stolpersteinen verbunden ist. Eine umfassende Unterstützung von Schwangeren durch hochwertige Anwendungen erfordert sowohl eine rechtliche Einordnung der Schwangerschaft als relevantes Gesundheitsthema als auch die Schaffung geeigneter politischer und technologischer Rahmenbedingungen.
Publication History
Article published online:
15 November 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
-
Literatur
- 1 Weidenthaler et al. Sensorik in der Schwangerschaft: Eine umfragebasierte Evaluation der Bereitschaft zur Nutzung tragbarer sensorischer Anwendungen in der Schwangerschaftsvorsorge DGGG – Kongress.. 2022