Z Gastroenterol 2023; 61(08): e577-e578
DOI: 10.1055/s-0043-1772088
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Primäre Lebertumore
Freitag, 15. September 2023, 12:30–13:50, Saal C2.1

Die Rolle der Lymphadenektomie bei malignen Lebertumoren: Erkenntnisse aus dem StuDoQ|Leberregister

S. Knitter
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
,
N. Raschzok
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
,
K.-H. Hillebrandt
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
,
C. Benzing
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
,
S. Moosburner
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
,
N. Nevermann
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
,
P. K. Haber
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
,
S. Gül-Klein
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
,
G. Lurje
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
,
W. Schöning
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
,
J. Pratschke
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
,
F. Krenzien
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Die klinische Bedeutung der Lymphadenektomie (LAD) als Teil der Leberresektion bei primären und sekundären Tumoren der Leber (LT) bleibt unklar. In der Literatur wird die Datenlage kontrovers diskutiert und bisher fehlen klare Handlungsanweisungen.

Ziele Das Ziel dieser Registerstudie war es, über die Anwendung und postoperativen Ergebnisse der Leberresektion mit simultaner LAD für LT zu berichten.

Methodik Klinische Daten von Patienten, die zwischen 2017 und 2022 an 13 deutschen Zentren operiert wurden (n=3.456), wurden im StuDoQ|Leberregister der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie erfasst und ausgewertet. Unter Berücksichtigung der demografischen Daten der Patienten sowie des Ausmaßes der Leberresektion wurde ein 1:1 Propensity-Score-Matching mit R durchgeführt.

Ergebnisse Eine LAD erfolgte in 545 (16%) Fällen, davon war die häufigste Indikation für eine LAD das Cholangiokarzinom (CCA), gefolgt von kolorektalen Lebermetastasen (KRLM) und dem Hepatozellulärem Karzinom (HCC). Die Rate der LAD war bei der robotergestützten Resektion am höchsten (28%), gefolgt von der offenen (26%) und der laparoskopischen Resektion (13%), während die die Anzahl der resezierten Lymphknoten zwischen den Techniken vergleichbar war (p=0,303). Der Nachweis positiver Lymphknoten unterschied sich signifikant zwischen den LT (CCA: 35%, KRLM: 35%, HCC: 8%, p<0,001). Die Durchführung einer LAD war außerdem mit einer längeren Operationszeit (p<0,001) und Krankenhausaufenthaltsdauer (p=0,002), sowie einer höheren postoperativen Blutungsrate (p=0,027) verbunden. Die 90-Tage-Morbidität (17% vs. 13%, p=0,101) und -Majormorbidität (12% vs. 9%, p=0,181) war jedoch vergleichbar zwischen den Gruppen ([Abb. 1] [2] [3] [4]).

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Abb. 1  Demografische Daten der Patienten, die eine Leberresektion mit (+LAD) oder ohne LAD (-LAD) erhalten haben
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Abb. 2  Pathologische Ergebnisse der Patienten, die eine Leberresektion mit LAD erhalten haben, aufgeteilt nach LT
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Abb. 3  Postoperative Ergebnisse der Patienten, die eine Leberresektion mit LAD erhalten haben
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Abb. 4

Schlussfolgerung Diese multizentrische Registerstudie konnte zeigen, dass die LAD im Rahmen einer Leberresektion mit schlechteren postoperativen Ergebnissen assoziiert war. Dabei war die Anzahl resezierter Lymphknoten zwischen den Verfahren Laparoskopie, Robotik und der offenen Resektion vergleichbar.



Publication History

Article published online:
28 August 2023

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