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DOI: 10.1055/s-0043-1771758
Nutzen der panintestinalen Kapselendoskopie bei erhöhtem fäkalem Calprotectin bei Verdacht auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (PEC-Studie)
Autor*innen
Einleitung Die Diagnosestellung einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) gelingt in vielen Fällen, aufgrund häufig eher unspezifischer Symptome, erst mit einer deutlichen zeitlichen Latenz. Dies führt zu einer erheblichen Morbidität bei den Patienten, die zudem zahlreiche Untersuchungen durchlaufen müssen.
Ziele Wir prüfen in dieser Studie, ob eine strukturierte Differentialdiagnostik die Abgrenzung zum Vorliegen eines Reizdarmsyndroms ermöglicht und inwiefern die Diagnosestellung einer CED mittels panintestinaler Kapselendoskopie (PICE), verglichen mit der herkömmlichen Ileokoloskopie, möglich ist. Die stufenweise Diagnostik mit Anamnese, Messung des fäkalen Calprotectins (fCal) und PICE wird randomisiert verglichen mit dem Goldstandard, der Ileokoloskopie. Zudem findet eine Evaluation der Patientenzufriedenheit in Bezug auf die jeweilige Untersuchungsmodalität statt.
Methodik Multizentrische, randomisierte open-label-Studie mit Einschluss von volljährigen Patienten, bei denen aufgrund ihres Beschwerdebildes und eines erhöhten fCal der Verdacht auf eine CED besteht. Es erfolgt nach webbasierter Randomisierung die Durchführung einer PICE oder einer Koloskopie. Zudem Erhebung personenbezogener Daten mittels Fragebogen inkl. Quality of Life und der Zufriedenheit bzgl. der durchgeführten Untersuchung zum Untersuchungszeitpunkt sowie nach sechs Monaten. Verwendet wird die PillCam Crohn’s der Firma Medtronic.
Ergebnis Von insgesamt 26 Patienten konnten 23 Patienten in die Zwischenanalyse eingeschlossen werden. Mittels PICE wurden bei 82% entzündliche Veränderungen detektiert, in der Koloskopie hingegen lediglich bei 25%. Hieraus lässt sich ein statistisch signifikanter Unterschied ableiten (p=0,012). Eine isolierte Betrachtung des Entzündungsmusters in terminalem Ileum, Colon bzw. in der Kombination term. Ileum+Colon zwischen den beiden Gruppen ergab keinen signifikanten Unterschied ([Tab. 1]).
|
Befallsmuster |
Terminales Ileum |
Colon |
Terminales Ileum+Colon |
|---|---|---|---|
|
… Kapsel |
1 |
2 |
2 |
|
… Koloskopie |
2 |
0 |
1 |
Die Diagnosestellung einer CED erfolgte bei 73% in der PICE-Gruppe sowie bei 25% in der Koloskopiegruppe (>[Tab. 2]).
|
Diagnose |
Morbus Crohn |
Colitis ulcerosa |
Colitis indeterminata |
|---|---|---|---|
|
… Kapsel |
5 |
1 |
2 |
|
… Koloskopie |
2 |
0 |
1 |
In beiden Gruppen zeigte sich eine vergleichbar hohe Zufriedenheit bezüglich der Untersuchung und deren Vorbereitung. Es zeigt sich eine Tendenz zugunsten der PICE-Gruppe.
Schlussfolgerung Die PICE scheint bei der Diagnosestellung einer CED der Koloskopie nicht unterlegen zu sein und weist den Vorteil der zusätzlichen Dünndarmdiagnostik auf. Die Anzahl notwendiger Untersuchungen kann somit deutlich reduziert werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
28. August 2023
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