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DOI: 10.1055/s-0043-1771699
G3-Barrettfrühkarzinom – ist die endoskopische Resektion onkologisch ausreichend
Einleitung Die endoskopische Resektion (ER) ist als kurative Therapie beim Barrettfrühkarzinom etabliert. Onkologische Kriterien sind streng zu beachten; aktuelle Leitlinien fordern neben einer kompletten Resektion histologische „low-risk-Kriterien“ (L0, V0, keine Ulzerationen, Grading G1/G2, mukosale oder oberflächlich submukosale Invasion<500µm). Die Datenlage zur ER bei Läsionen mit geringem Differenzierungsgrad (G3) bei sonstiger „low-risk“-Situation ist sehr spärlich.
Ziel Ziel der Auswertung war die Erfassung der Rezidivrate nach ER von G3-Barrettfrühkarzinomen ohne weitere histologische Risikofaktoren.
Methodik Retrospektive Auswertung der Daten des ESD-Registers Deutschland (2017 – 2023) sowie klinikinterner Daten aus den Jahren 2008 – 2016 und 2021-2023.
Ergebnis Insgesamt wurden 776 Patienten erfasst, bei denen zwischen 04/2008 und 03/2023 eine endoskopische Submukosadissektion einer Barrett-Neoplasie durchgeführt wurde. In 64 Fällen (8,3%) lag eine G3-Situation vor. Bei 24 (3,1%) dieser 64 Patienten war kein weiterer Risikofaktor vorhanden (postinterventionelle Histologie pT1a L0 V0 G3 R0). Von 16 Patienten waren Follow-up-Daten verfügbar. Einer der Patienten wurde operiert, 15 Patienten konservativ nachverfolgt. Bei allen nachverfolgten Patienten zeigte sich kein Rezidiv (mittlere Follow-up-Dauer (range): 21,25 Monate (3 Mon. – 111 Mon)).
Schlussfolgerung Eine histologische G3-Situation als alleiniger Risikofaktor ist nach ER eines Barrettfrühkarzinoms selten. Die Rezidivrate nach ER scheint gering, so dass der Verzicht auf eine additive Ösophagektomie erwogen werden kann.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
28. August 2023
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