Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2023; 17(03): 162-163
DOI: 10.1055/s-0043-1771631
Abstracts
Poster

Präventionsprogramme Bezüglich Essstörungen Im Jugendalter

N. Jarlowski
1   IU Internationale Hochschule, Soziale Arbeit, D-99084 Erfurt
› Author Affiliations
 

Einleitung ​​​​​​Die Session beleuchtet die Fragestellung, inwieweit die im deutschen Versorgungssystem etablierten Präventionsprogramme die essstörungsspezifischen Qualitätsanforderungen erfüllen und wenn nein, welche Verbesserungsmöglichkeiten sich für die Weiterentwicklung dieser Präventionsprogramme ableiten lassen?

Methoden Zur Beantwortung dieser Fragestellung werden die in Deutschland etablierten Präventionsprogramme bezüglich Essstörungen anhand der qualitativen Forschungsmethode einer Konzeptanalyse untersucht und anschließend miteinander verglichen sowie die Stärken- und Schwächen auf Grundlage von essstörungsspezifischen Qualitätsanforderungen herausgearbeitet. Aus den daraus resultierenden Erkenntnissen werden Implikationen zur Weiterentwicklung der essstörungsspezifischen Präventionsprogramme generiert.

Ergebnisse Die Ergebnisse zeigen auf, dass keines der analysierten Präventionsprogramme die essstörungsspezifischen Qualitätsanforderungen vollumfänglich abdeckt. Die Verbesserungspotentiale der Programme werden in den Bereichen der Zielgruppenselektion, der Berücksichtigung der Geschlechterdifferenzen, der Qualifikation der Durchführenden, der Einbindung des sozialen Umfeldes, der Nachhaltigkeit, der gruppenorientierten Ausrichtung, der inhaltlichen Themenkreise und der Vernetzung nachgewiesen.

Schlussfolgerung Aufgrund der hohen Fallzahlen von Essstörungen hat der Gesetzgeber in den letzten Jahren entsprechende Präventionsprogramme etabliert. Es wurde jedoch bisher versäumt, Instrumente zu implementieren, die eine kontinuierliche Begleitung und Weiterentwicklung der Programme gewährleisten. Damit fehlen den Anbietenden von Präventionsprogrammen aktuell entsprechende extrinsische Anreize, welche die Weiterentwicklung der Programme vorantreiben. Durch klar definierte und verbindliche Qualitätsstandards sowie Instrumente, die deren Einhaltung überwachen, könnten Schwachstellen der aktuellen essstörungsspezifischen Programme reduziert und sogar eliminiert werden.

Nur durch die Kombination der Beseitigung der erkannten Defizite, einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der Programme, der Berücksichtigung von gesellschaftlichen Veränderungen in der Ausgestaltung der Angebote sowie einer stärkeren Verankerung von entsprechenden Wissensbeständen im Rahmen der Ausbildung/des Studiums ist es möglich, zeitgemäße und wirksame Präventionsprogramme bezüglich Essstörungen im Jugendalter zu etablieren.



Publication History

Article published online:
06 September 2023

© 2023. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany