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DOI: 10.1055/s-0043-1771615
Wirksamkeitsstudien aus dem angelsächsischen Sprachraum zu familienbasierten Therapieverfahren für Kinder und Jugendliche mit Anorexia nervosa
Einleitung Für Kinder und Jugendliche mit Anorexia nervosa (AN) werden in den nationalen Behandlungsleitlinien in England, den USA, Kanada, Australien und Neuseeland störungsspezifische, familientherapeutische Verfahren als "first-line treatment" empfohlen. Diese Empfehlung beruht auf einer Reihe von Wirksamkeitsstudien.
Methoden Im Vortrag wird ein Überblick über Wirksamkeitsstudien zur familienbasierten Therapie für Kinder und Jugendliche mit AN gegeben. Es werden die untersuchten Kohorten, Fragestellungen, angewandten Therapieverfahren und zentralen Outcome-Parameter dargestellt sowie deren potenzielle Übertragbarkeit in das deutsche Gesundheitssystem beleuchtet
Ergebnisse In insgesamt 8 RCTs konnte durch die ambulanten, familienbasierten Verfahren einen Anstieg von Gewicht und eine Reduktion der Essstörungspsychopathologie bei jungen Patient:innen mit AN gezeigt werden. Es bestanden allerdings große Unterschiede in dem prozentualen median BMI (77.1 – 89.5%) der untersuchten Kohorten zu Studienbeginn. Ein Vergleich von FBT mit stationärer Therapie erfolgte bislang lediglich in einer randomisierten Pilotstudie mit schwierig zu interpretierenden Ergebnissen sowie in einer offenen FBT-Pilotstudie mit indirektem Vergleich mit einer zeitgleich gemäß S3 Leitlinie multimodal stationär behandelten AN Kontrollgruppe an der Charite.
Schlussfolgerung Der Vergleich der Studien ist durch heterogene Outcome-Parameter limitiert. Um die Wirksamkeit und Sicherheit der ambulanten FBT als potenzielle Alternative zur vollstationären Therapie bei schwer erkrankten Patient:innen mit AN zu untersuchen, ist eine ausreichend große multizentrische, randomisierte Nichtunterlegenheitsstudie erforderlich.
Publication History
Article published online:
06 September 2023
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Georg Thieme Verlag
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