Wenn dicke Frauen*schwanger werden (wollen). Eine qualitative Annäherung im Feld der kritischen Gesundheitswissenschaft

Einleitung Dicksein in der Schwangerschaft wird im medizinischen Diskurs als Risiko für das Kind, für die schwangere Person und für die Gesellschaft verhandelt. Dem (Un-)Geborenen der dicken (werdenden) Mutter*wird eine geringere zukünftige (Gesundheits)Qualität zugesprochen, die im biopolitischen (Medizin- und Mutterschafts-)Diskurs (nicht nur des Public Health-Feldes) folgenreich für das Wohl der Bevölkerung sei. Wenn dicke Frauen*schwanger werden (wollen), sind sie häufig von Stigmatisierungen und Diskriminierungen – fat mother blame – betroffen. (Tolasch 2022)

Methoden Der qualitativ ausgerichtete Beitrag verortet sich in der kritischen Gesundheitswissenschaft und greift dabei auf sensibilisierende Konzepte der Fat und Gender Studies als auch der Intersektionalitätsforschung zurück, um diese produktiv im Hinblick des Public Health-Feldes zu diskutieren.

Ergebnisse Basierend auf problemzentrierten Interviews, durchgeführt in Deutschland, aus dem Jahr 2023 werden Erfahrungen von dicken Frauen*im Medizinkontext, die schwanger sind oder schwanger werden wollen, rekonstruiert.

Schlussfolgerung Eine sinnvolle Public Health-Strategie sollte das Wohl – wozu Selbstbestimmung und Anerkennung körperliche Diversität – der dicken (werdenden) schwangeren Person im Fokus haben und sollte nicht stigmatisieren und diskriminieren.

Der Beitrag wird die Fragen der Selbstbestimmung von dicken (werdenden) Schwangeren, Diversitätsgerechtigkeit und Gesundheit im Medizinkontext produktiv verflechten und diskutieren, um Schlussfolgerungen für das (kritische) Public Health-Feld aufzuzeigen.

Publication History

Article published online:
06 September 2023