Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2023; 17(03): 146
DOI: 10.1055/s-0043-1771581
Abstracts
Vorträge

Vergleich von restriktiven Fütter- und Essstörungen nach ICD-10- und ICD-11-Kriterien bei Kindern und Jugendlichen

R. Schmidt
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie/Forschungsbereich Verhaltensmedizin, Leipzig
,
D. Düplois
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie/Forschungsbereich Verhaltensmedizin, Leipzig
,
L. Brosig
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie/Forschungsbereich Verhaltensmedizin, Leipzig
,
A. Hiemisch
2   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Kinder und Jugendliche{Zentrum für Pädiatrische Forschung, Leipzig
3   Universität Leipzig, LIFE Leipzig Forschungszentrum für Zivilisationskrankheiten, Leipzig
,
W. Kiess
2   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Kinder und Jugendliche{Zentrum für Pädiatrische Forschung, Leipzig
3   Universität Leipzig, LIFE Leipzig Forschungszentrum für Zivilisationskrankheiten, Leipzig
,
A. Hilbert
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie/Forschungsbereich Verhaltensmedizin, Leipzig
,
F. Schlensog-Schuster
4   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Leipzig
5   Universität Bern, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Bern
› Author Affiliations
 

Einleitung In der elften Ausgabe der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) wurden die Diagnosekriterien für Fütter- und Essstörungen überarbeitet und neue Diagnosen, darunter die Störung mit Vermeidendung und/oder Einschränkung der Nahrungsaufnahme (ARFID), aufgenommen. Ziel dieser Studie war es, die Verteilung und die klinischen Merkmale von restriktiven Fütter- und Essstörungen zwischen den ICD-10- und ICD-11-Diagnosekriterien zu vergleichen.

Methoden In einem ambulanten und stationären Behandlungssetting wurden N=82 Patienten (0-17 Jahre) mit einer restriktiven Fütter- oder Essstörung anhand ICD-10- und ICD-11-Kriterien interviewbasiert mit dem Eating Disorder Examination (EDE), dessen Kindversion (ChEDE) und dem EDE ARFID-Modul diagnostiziert. Die Essstörungspsychopathologie, Störungsmerkmale und Komorbiditäten wurden anhand etablierter Fragebögen und Krankenakten erhoben; anthropometrische Daten wurden objektiv erfasst.

Ergebnisse Die Anzahl residualer Störungen nahm von ICD-10 (50%) zu ICD-11 (21%) signifikant ab, was auf eine Zunahme an Volldiagnosen, insbesondere Anorexia Nervosa (AN, 31%) und ARFID (49%), zurückzuführen war. Patienten, die zu ICD-11 ARFID reklassifiziert wurden, waren häufiger männlich, hatten ein früheres Erkrankungsalter, zeigten ein restriktiveres Essverhalten und mehr somatische Komorbiditäten im Vergleich zu denen, die zu ICD-11 AN reklassifiziert wurden. Patienten mit residualen restriktiven Essstörungen nach ICD-11 im Vergleich zu ICD-10 waren jünger, hatten ein früheres Erkrankungsalter, zeigten weniger Figursorgen und hatten mehr somatische Komorbiditäten.

Schlussfolgerung Diese Studie unterstreicht den inklusiven Ansatz der ICD-11-Kriterien, der den Weg für eine gezieltere Behandlung ebnet, sowie die diagnostische Relevanz von ARFID. Zukünftige Studien, die auch nicht restriktive Fütter- und Essstörungen und die gesamte Lebensspanne berücksichtigen, könnten weitere Aufschlüsse zum diagnostischen Crossover und dessen klinischen Implikationen ermöglichen.



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Article published online:
06 September 2023

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