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DOI: 10.1055/s-0043-1771551
Emotionsverarbeitung und Emotionsregulation bei Anorexia nervosa
Einleitung Emotionsregulation ist entscheidend für das Erreichen von kurz- und langfristigen Zielen, aber Überregulierung kann auch negative Konsequenzen haben. Bei Anorexia nervosa (AN) könnte der Verzicht auf Nahrungsaufnahme trotz Auszehrung und endokriner Signale möglicherweise ein Beispiel für "zu viel" Selbstkontrolle sein. Diese Studien untersuchen, ob eine möglicherweise gesteigerte explizite Emotionsregulation bei AN-Patienten mit negativen Konsequenzen verbunden ist.
Methoden Akute AN-Patienten, rehabilitierte ehemalige AN-Patientinnen und gesunde Kontrollen führten während der funktionellen Magnetresonanztomographie ein etabliertes Emotionsregulationsparadigma durch. Neuronale Regulations-Scores wurden aus der Hirnaktivität im ventralen Striatum (für positive Stimuli) und in der der Amygdala (für negative Stimuli) berechnet und mit EMA-Daten (störungsbedingtem Grübeln und Affekt) in hierarchischen linearen Modellen als Ergebnisvariable verwendet.
Ergebnisse Bei akuten AN-Patienten war die Regulierung der ventralen Striatum-Aktivität mit erhöhtem körperbezogenem Grübeln und negativem Affekt verbunden. Eine Korrelationsanalyse ergab auch einen Zusammenhang zwischen stärkerer VS-Regulation und schlechterem Behandlungsergebnis bei akuten AN-Patienten. Eine Überaktivität der Amygdala war prädiktiv für negative Stimmung. Bei ehemaligen Patientinnen konnten diese Zusammenhänge nicht gefunden werden.
Schlussfolgerung Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine gesteigerte explizite Emotionsregulation bei akuter AN mit negativen Konsequenzen verbunden sein kann und die Genesung beeinträchtigen kann.
Publication History
Article published online:
06 September 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany