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DOI: 10.1055/s-0043-1770483
Laiensicht auf die Rolle finanzieller Aspekte bei ärztlichen Entscheidungen in Deutschland – eine Querschnittsstudie in der Allgemeinbevölkerung
Einleitung In der öffentlichen Diskussion wird zunehmend von negativen Einflüssen der Einsparungen im medizinischen Bereich auf die Behandlungsqualität berichtet. Es ist wenig dazu bekannt, welche Rolle finanzielle Aspekte bei ärztlichen Entscheidungen aus der Sicht der Bevölkerung spielen.
Methoden Es wurde eine Befragung der Allgemeinbevölkerung im Rahmen eines bevölkerungsbasierten online Panels (HeReCa-Studie) in 5 Bundesländern zur Sichtweise auf finanziellen Druck, auf ärztliche Entscheidungen sowie auf das Vertrauen in die Versorgung durchgeführt. Daten von 1522 Teilnehmenden (48,9 % Rücklauf) gingen in die Analyse ein.
Ergebnisse Die Teilnehmenden waren im Mittel 55,6 Jahre alt und zu 43,2 % männlich. Insgesamt gaben 76,7 % der Befragten an, dass sie einen sehr starken oder starken finanziellen Druck im ambulanten Sektor wahrnehmen, während es im stationären Sektor 90,2 % sind. Demgegenüber geben nur 10,0 %, bzw. 12,1 % der Teilnehmenden an, dass Ärzt*innen im ambulanten bzw. stationären Sektor nur oder eher nach finanziellen Gründen entscheiden, welche Behandlung sie empfehlen. Das Vertrauen in eine gute Versorgung war am höchsten bei den Hausärzt*innen (65,1 % volles oder viel Vertrauen), gefolgt von Fachärzt*innen (60,5 %) und Ärzt*innen im Krankenhaus (45,9 %).
Schlussfolgerung Die Teilnehmenden sehen das Gesundheitswesen stark von finanziellem Druck beeinflusst, aber vertrauen Ärzt*innen überwiegend. Nach Ansicht der Teilnehmenden steht der stationäre Sektor am stärksten unter finanziellem Druck, was mit geringerem Vertrauen einhergeht.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
22. August 2023
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