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DOI: 10.1055/s-0043-1769940
Parenterale, intradialytische Ernährung eines stark mangelernährten, kachektischen Patienten nach gefäßchirurgischer Intervention mit Wundheilungsstörung
Einleitung Dialysepatienten haben postoperativ einen hohen Eiweißbedarf. Kachexie erschwert den postoperativen Verlauf bei solchen Patienten. Eine Erhöhung des Albuminwertes durch eine additive intradialytische parenterale Ernährung kann mit einer Verringerung der Morbidität sowie Mortalität einhergehen und so beispielsweise die postoperative Prognose verbessern [1].
Material und Methodik In dieser retrospektiven Einzelfallstudie wurde ein 63-jähriger, männlicher gefäßchirurgischer Patient nach einem Wunddebridement mit VAC-Anlage der Hüfte sowie zweifacher Wundrevision untersucht. Das Ernährungsteam wurde postoperativ während des stationären Aufenthaltes bei einem Abfall des BMI von 14,6 auf 13,2 kg/m² kontaktiert. CRP, Leukozyten, Serumalbumin wurden im Verlauf bestimmt. Ab dem dritten postoperativen Tag erfolgte die Verordnung hochkalorischer und eiweißreicher Trinknahrung (300kcal/200ml; 20g Eiweiß/200ml). Bei weiterem Abfall des BMI auf 12,6 kg/m2 und Anlage eines ZVKs erhielt der Patient zunächst eine zentralvenöse additive parenterale Ernährung. Bei Entlassung in den ambulanten Bereich wurde zusätzlich zur oralen hochkalorischen, eiweißreichen Ernährung auf eine additive intradialytische parenterale Ernährung (5g Aminosäuren, 12,5g Glucose, 3,8g Fett, 110kcal/100ml) dreimal pro Woche umgestellt.
Ergebnisse CRP und Leukozyten waren postoperativ erhöht, Serumalbumin unterhalb des Normwertes. Trotz gleichbleibenden, unter Antibiose postoperativ sinkenden Entzündungswerten, berichtete der Patient bei leicht steigendem (weiterhin unterhalb des Normwertes befindlichem) Serumalbumin über eine subjektive Besserung des Allgemeinbefindens sowie einer Appetitsteigerung. Nach initialer Wundheilungsstörung kam es zu einer Verbesserung der Wundheilung, sodass der Patient in die ambulante Versorgung entlassen werden konnte.
Zusammenfassung Parenterale, zentralvenöse sowie intradialytische Ernährung können zur Verbesserung der Wundheilung sowie des allgemeinen Wohlbefindens beitragen. Es sind größere Studien zur parenteralen, intradialytischen Ernährung erforderlich, um deren klinischen Effekt statistisch relevant zu untersuchen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
26. Mai 2023
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