Z Geburtshilfe Neonatol 2023; 227(03): e3-e4
DOI: 10.1055/s-0043-1769176
Abstracts
Freie Vorträge
Simulation & Teaching

InterProfessional Education of Midwifery and Medical Students – Das Lehr-Projekt „IPE-MidMed“

Caroline Johanna Agricola
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hebammenwissenschaft – Versorgungsforschung und Prävention, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hamburg, Germany
,
Merle Linnea Juschka
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hebammenwissenschaft – Versorgungsforschung und Prävention, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hamburg, Germany
,
Sonja Mohr
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Prodekanat für Lehre, Hamburg, Germany
,
Felix Alexander Neumann
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hebammenwissenschaft – Versorgungsforschung und Prävention, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hamburg, Germany
,
Birgit-Christiane Zyriax
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hebammenwissenschaft – Versorgungsforschung und Prävention, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hamburg, Germany
› Author Affiliations
 

Hintergrund Hebammen und Ärzt:innen betreuen Frauen und ihre Familien rund um die Geburt. In der postnatalen Versorgung spielt eine gelungene inner- und außerklinische interprofessionelle Zusammenarbeit sowohl für die Versorgung von Mutter und Kind sowie für die Arbeitszufriedenheit der Professionen eine essentielle Rolle [1]. Mit der Akademisierung des Hebammenberufs findet die Berufsausbildung an Hochschulen statt, sodass strukturelle Voraussetzungen vorhanden sind, um Studierende bereits während der Ausbildung mit interprofessioneller Lehre an ein berufsübergreifendes Handeln und Kommunizieren heranzuführen.

Fragestellung Im Rahmen des Projekts „InterProfessional Education of Midwifery and Medical Students“ am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (01.04.22-30.09.23) wird die Verzahnung der Studiengänge Hebammenwissenschaft und Humanmedizin mit interprofessionellen Seminaren an einem Tag pro Semester angestrebt. Die Seminare aus sechs medizinischen Fachbereichen dienen der Auseinandersetzung von professionsübergreifenden Fallbeispielen sowie einer frühzeitigen interprofessionellen Sozialisation und der Entwicklung von gegenseitiger Wertschätzung. In dem Projekt wird untersucht, inwieweit sich die Studierenden in der Sozialisation und Wertschätzung unterscheiden und welcher Bedarf an interprofessionellem Lernen besteht.

Methoden Die interprofessionelle Sozialisation und Wertschätzung der Studierenden wird anhand der deutschen Version der „Interprofessional Socialization and Valuing Scale“ (ISVS-21-D) in einem quantitativen Fragebogen erhoben [2]. Parallel wurde das Projekt durch Fokusgruppeninterviews mit Studierenden und Dozierenden nach dem ersten Durchlauf qualitativ evaluiert. Die Auswertung der Interviews erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring [3]. Für eine iterative Verbesserung des Lehrprojekts werden Strukturen gemäß des Action Researchs fortlaufend angepasst [4].

Ergebnisse Die Stichprobe der Evaluation setzt sich im ersten Durchlauf aus n=80 und im zweiten aus n=44 Studierenden zusammen. In beiden Durchläufen unterscheiden sich die Studierenden der Hebammenwissenschaft und Humanmedizin im ISVS-21-D Score nicht (1. Durchlauf: M(Heb)=47,4 vs. M(Med)=43,5; p=0,16; 2. Durchlauf: M(Heb)=44,6 vs. M(Med)=44,3; p=0,93). Die Auswertung der qualitativen Interviews n=21 ergab einen hohen Bedarf an interprofessionellem Lernen im Studium sowie einen Erkenntnisgewinn durch das interprofessionelle Bearbeiten von Fallbeispielen.

Schlussfolgerung Interprofessionelle Seminare bieten sich für Studierenden im Lehr-Lern-Setting zum Kennenlernen der gegenseitigen Perspektiven sowie überschneidenden und differierenden Kompetenzbereiche an. Zudem können die Seminare einen Grundbaustein für eine gelungene interprofessionelle Zusammenarbeit bei der Versorgung von Frauen und ihren Familien in der Zukunft legen. Mit der iterativen Adaption der Seminare wird die Qualität der interprofessionellen Lehre kontinuierlich verbessert.



Publication History

Article published online:
06 June 2023

© 2023. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany