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DOI: 10.1055/s-0043-1769074
Beziehungen zwischen Bildung und nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung.
Einleitung Ein niedriger sozioökonomischer Status (SES) ist mit Diabetes, metabolischem Syndrom und nicht-alkoholischer Fettleber (NAFLD) verbunden. Es ist jedoch unklar, ob die Assoziation von NAFLD mit SES unabhängig von Alter, Geschlecht und MetS ist. Ziel dieser Studie war es, die unabhängige Beziehung zwischen NAFLD und dem Bildungsgrad, gemessen an der ISCED-Klassifikation als Surrogat Marker für den SES, zu untersuchen,
Methoden In dieser Studie wurden 8.315 Teilnehmer der Paracelsus 10.000-Studie untersucht. Teilnehmer mit viraler Hepatitis oder einem erhöhten Alkoholkonsum wurden ausgeschlossen. Es wurden multivariable logistische Regressionsmodelle und multivariable lineare Regressionen durchgeführt, um die Beziehung zwischen NAFLD und ISCED zu bewerten. Die primären Endpunkte waren ein erhöhter Fatty Liver Index (FLI) Score als Surrogatmarker für NAFLD und eine Leberfibrose, welche durch einen Fibrose-4-Index (FIB-4) Score. > 1.3 definiert wurde. In einer Subgruppenanalyse wurde der Endpunkt Fibrose mittels Fibroscan-Daten spezifiziert. ISCED-Kategorien (niedrige, intermediär, hoch) wurden als unabhängige feste Variable gewählt.
Ergebnisse Teilnehmer mit einem hohen Bildungsniveau hatten ein signifikant niedrigeres Risiko (FLI score ≥ 60, OR 0.43, 95% CI 0.36-0.52, p ≤ 0.01) für Lebersteatose im Vergleich zur niedrigen-ISCED-Gruppe, unabhängig von Alter, Geschlecht und MetS. Die univariate lineare Regressionsanalyse zeigte, dass Leberfibrose, definiert durch den FIB-4-Score, auch mit einem niedrigeren ISCED assoziiert war. Weiterführende Subgruppenanalysen haben gezeigt, dass Teilnehmer der High-ISCED-Gruppe im Vergleich zu denen der Low-ISCED-Gruppe eine geringere Lebersteifigkeit, welche mittels Fibroscan ermittelt wurde, aufwiesen (r: -1.40 [-2,53 to -0.26]; p = 0.02).
Schlussfolgerung Die Ergebnisse unserer Studie deuten darauf hin, dass ein niedriger ISCED mit einem höheren Risiko für Lebersteatose und -fibrose verbunden ist. Da diese Schäden an dem Leberparenchym mit erhöhter Morbidität und hepatozellulärem Karzinom assoziiert sein können, sind die Ergebnisse der vorliegenden Studie von Bedeutung für die klinische Praxis. Unsere Daten könnten daher eine Diskussion anstoßen, ob Präventionsstrategien auf sozioökonomische Gruppen zugeschnitten werden sollen.
Publication History
Article published online:
24 May 2023
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Georg Thieme Verlag
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