Z Gastroenterol 2023; 61(05): e199
DOI: 10.1055/s-0043-1769059
Abstracts | ÖGGH
POSTER
Hepatologie

Covid-Impfung bei Lebertransplantation

E. Morina
1   Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinik für Innere Medizin, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
,
V. Stadlbauer
1   Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinik für Innere Medizin, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
2   Center for Biomarker Research (CBmed GmbH), Graz, Austria
3   BioTechMed, Graz, Austria.
› Institutsangaben
 

Patient*innen mit chronischen Lebererkrankungen oder einer transplantierten Leber sind immunsupprimiert, weshalb bei einer SARS-CoV-19-Infektion ein schwerwiegenderer Verlauf zu erwarten ist. Die COVID-19-Impfung schützt vor schweren Verläufen und ist daher bei Immunsuppression prioritär empfohlen. Zu Beginn der Impfkampagne war es noch unklar, ob die COVID-19-Impfung bei Immunsuppression vermehrt Nebenwirkungen verursacht. Wir haben daher bei immunsupprimierten Patient*innen die Nebenwirkungen sowie den Verlauf von COVID-19 Infektionen nach dem Erhalt der Covid-19-Impfung analysiert. Die Stichprobe enthielt 77 Patient*innen (w=14, m = 63) mit einem Durchschnittsalter von 57,3 Jahren. Untersucht wurden Patient*innen mit Autoimmunhepatitis, Leberzirrhose, hepatozellulärem Karzinom, Steatosis hepatis, PSC, PBC, Leberversagen, Metastasen, CED, neuroendokriner Neoplasie, APECED, zystischer Fibrose oder einer chronischen Enterokolitis. Vier Personen infizierten sich vor dem Erhalt der ersten Impfung mit COVID-19. Alle Betroffenen waren männlich (p=,029), eine Person war jeweils lebertransplantiert (p=,023) und medikamentös immunsupprimiert (Immunsuppressiva: p=,008; Glucocorticoide: p=,020) und zwei gaben Alkoholkonsum (p=,010) an. Von der Gesamtkohorte erhielten 94,8 % mindestens eine COVID-19-Impfung (Spikevax=61, Comirnaty=11, Vaxzevria=1). 60,3% berichteten Nebenwirkungen (62,3% mit Spikevax, 45,5 % mit Comirnaty und 100% (n=1) mit Vaxzevria; p<,001). Die häufigsten Nebenwirkungen waren Schmerzen, eine Rötung oder eine Schwellung der Einstichstelle, Gliederschmerzen und Müdigkeit. Nebenwirkungen traten häufiger bei Männern (p=,004), bei lebertransplantierten (p=,002), medikamentös immunsupprimierten Patient*innen (Immunsuppressiva: p<,001, Glucocorticoide: p=,025) und bei Alkoholkonsum (p<,001) auf. Nach Erhalt der COVID-19-Impfung wurden keine COVID-19-Infektionen diagnostiziert.Das Auftreten einer COVID-19-Infektion war (bei sehr kleiner Stichprobe) vom Geschlecht, einer medikamentösen Immunsuppression und einem Alkoholkonsum abhängig. Es bestand ein starker Zusammenhang zwischen den Impfstoffen und dem Auftreten von Nebenwirkungen nach der ersten Impfung. Zwischen den anderen Faktoren und den Nebenwirkungen lag ein mittelgradiger Zusammenhang vor. In der Studie waren das Geschlecht, eine medikamentöse Immunsuppression, Alkoholkonsum sowie die Wahl des Impfstoffes prädiktive Risikofaktoren für das Auftreten von Nebenwirkungen nach der Impfung. Die Nebenwirkungen waren mild.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
24. Mai 2023

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