Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(06): 745
DOI: 10.1055/s-0043-1768854
Abstracts | BGGF & OEGG 2023
Freie Vorträge
Geburtshilfe

Signifikante Herunterregulierung von PD1 und PD-L1 auf Makrophagen und Hofbauer-Zellen in der Plazenta von Patientinnen mit Präeklampsie

J Mittelberger
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg
,
U Jeschke
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg
,
C Dannecker
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg
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Einleitung Die Präeklampsie ist eine schwangerschaftsspezifische Erkrankung, die durch eine abnorme Plazentation, endotheliale Dysfunktion, systemische Entzündung und eine Störung des Immunsystems gekennzeichnet ist [1] [2] [3] [4] [5]. Ziel dieser Studie war es, das PD-1/PD-L1-System, ein wichtiges Immun-Checkpoint-System, auf Makrophagen und Hofbauerzellen (HBC) in der Plazenta von Präeklampsie-Patientinnen zu charakterisieren. Des Weiteren wurde die Polarisation der Makrophagen untersucht.

Material und Methodik Die Expression der Makrophagen-Marker CD68 und CD163 sowie der Proteine PD1 und PD-L1 wurde mittels Immunhistochemie und Immunfluoreszenz in der Plazenta von 40 Präeklampsie-Patientinnen (20 männliche und 20 weibliche Neugeborene) untersucht und mit Plazentagewebe von 40 gesunden Schwangerschaften (20 männliche und 20 weibliche Neugeborene) verglichen.

Ergebnisse Die Anzahl der CD68-positiven und CD163-positiven Makrophagen zeigte sich in der Dezidua (p=0,021 und p=0,043) und in den Chorionzotten (p<0,001 und p<0,001) von Präeklampsie-Patientinnen signifikant herabreguliert. Die Mehrheit der Makrophagen in der Dezidua und den Chorionzotten war CD163-positiv, was auf eine überwiegende M2-Polarisation hinweist. Die Expression von PD1 auf mütterlichen Makrophagen der Dezidua (p<0,001) und auf Hofbauer-Zellen (p<0,001) zeigte sich bei Vorliegen einer Präeklampsie deutlich geringer. Das Protein PD-L1 war auf mütterlichen Makrophagen in der Dezidua von Präeklampsie-Patientinnen nachweislich herabreguliert (p=0,043). Dieser Unterschied wurde nur durch eine Herabregulierung der PD-L1-Expression bei männlichen Nachkommen verursacht (p=0,004), während es bei weiblichen Nachkommen keinen Unterschied gab (p=0,841).

Zusammenfassung Zusammenfassend zeigten sich die Immun-Checkpoint-Moleküle PD1 und PD-L1 im Rahmen einer Präeklampsie signifikant herunterreguliert, was zusammen mit einer überwiegenden M2-Polarisation der Makrophagen eine wichtige Rolle in der Entstehung von Entzündungsprozessen spielen könnte. Somit stellt das Immun-Checkpoint-System einen möglichen Angriffspunkt in der Behandlung einer Präeklampsie dar.



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Article published online:
06 June 2023

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