Aktuelle Ernährungsmedizin 2023; 48(03): E3-E4
DOI: 10.1055/s-0043-1768088
Abstracts

Graduelle Zuckerreduktion in Milchprodukten und Milchalternativen als Maßnahme zur Prävention von Stoffwechselerkrankungen

M. Schätzer
1   SIPCAN – Special Institute for Preventive Cardiology and Nutrition, Elsbethen, Österreich
,
N. Moser
1   SIPCAN – Special Institute for Preventive Cardiology and Nutrition, Elsbethen, Österreich
,
J. Bhardwaj
1   SIPCAN – Special Institute for Preventive Cardiology and Nutrition, Elsbethen, Österreich
,
F. Hoppichler
1   SIPCAN – Special Institute for Preventive Cardiology and Nutrition, Elsbethen, Österreich
› Author Affiliations
 

Einleitung  Milchprodukte sind als wichtige Nährstofflieferanten wesentliche Bestandteile einer ausgewogenen Ernährung. Gleichzeitig kommen immer mehr Milchalternativen auf pflanzlicher Basis auf den Markt. Durch einen hohen Zuckergehalt ist der gesundheitsförderliche Effekt vieler Produkte sowohl im privaten als auch im klinischen Bereich jedoch zu hinterfragen. SIPCAN setzt sich mit dem Milchprodukte-Check und Milchalternativen-Check für eine Reduktion des Zuckergehaltes ein. Ziel ist es, für alle Konsumenten die gesündere Wahl zu erleichtern und Stoffwechselerkrankungen vorzubeugen.

Material und Methodik  Seit 2012 wird jährlich bundesweit eine Vollerhebung des Milchprodukteangebots und seit 2022 des Milchalternativenangebots durchgeführt. Im Rahmen der aktuellen Erhebung wurden 928 Milchprodukte und 424 Milchalternativen hinsichtlich ihres Zucker- und Süßstoffgehaltes analysiert und vergleichbar dargestellt. Um eine klare Orientierung für die Produktauswahl zu schaffen, wurde auf Basis der WHO-Empfehlung (x<10 E%) für beide Produktgruppen ein Grenzwert zum maximalen Zuckergehalt definiert. Dieser liegt für Milchprodukte bei max. 11,5 g Zucker pro 100 ml/g und für Milchalternativen bei 6,7 g Zucker pro 100 ml/g.

Ergebnisse  Der durchschnittliche Zuckergehalt von Milchprodukten hat sich seit 2012 um 19,6% reduziert und liegt aktuell bei 11,33 g pro 100 ml/g. Bei Milchprodukten zum Löffeln liegt dieser Wert bei 11,61 g (-21,6%) und bei Milchprodukten zum Trinken bei 10,16 g (-14,8%). Der Anteil an Produkten, die Süßstoffe enthalten, ist im gleichen Zeitraum von 15,2 auf 5,8% gesunken (zum Löffeln: von 13,6 auf 4,7%; zum Trinken: von 19,7 auf 10,1%). Der Anteil an Produkten, die den SIPCAN-Kriterien entsprechen, ist von 16,0 auf 44,5% gestiegen (zum Löffeln: von 5,6 auf 37,8%; zum Trinken: von 44,9 auf 70,9%). Der durchschnittliche Zuckergehalt von Milchalternativen liegt aktuell bei 4,63 g pro 100 ml/g (zum Löffeln: 6,25 g, zum Trinken: 3,76 g). Keines der recherchierten Produkte enthielt Süßstoffe. Aktuell entsprechen 65% aller Produkte den SIPCAN-Kriterien.

Zusammenfassung  Durch Schaffung klarer und praxisbezogener Orientierungskriterien sowie der direkten Vergleichbarkeit von Produkten ist es möglich den Zucker- und Süßstoffgehalt langfristig zu senken und somit einen Beitrag zur Adipositas- und Diabetesprävention zu leisten. Die erfolgreiche Strategie der graduellen Zuckerreduktion soll zukünftig auch für Milchalternativen Anwendung finden. Ein besonderes Augenmerk wird hierbei auch auf die Portionsgröße gelegt werden.



Publication History

Article published online:
26 May 2023

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