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DOI: 10.1055/s-0043-1767937
Postprandiale Auswirkungen einer akuten Metformingabe und sub-akuter Metformintherapie auf Blutdruck, Herzfrequenz, Magenentleerung und GLP-1 Sekretion bei Menschen mit diätetisch eingestelltem Diabetes mellitus Typ 2
Fragestellung Menschen mit Typ 2 Diabetes (T2DM) weisen ein erhöhtes Risiko für einen postprandialen Abfall des systolischen Blutdrucks (≥20mmHg, genannt postprandiale Hypotension [PPH]) auf, einen unabhängigen Risikofaktor für eine gesteigerte Mortalität. Eine Studie unserer Arbeitsgruppe zeigte, dass intraduodenale Metformingabe Auswirkungen auf die Blutdruckregulation, Glucagon-Like Peptide 1 (GLP-1) Spiegel und die Magenentleerung hat. Es erfolgte daher die Untersuchung der postprandialen Auswirkungen einer oralen Metformintherapie auf Blutdruck, Herzfrequenz, GLP-1, Laktat und Magenentleerung bei Menschen mit diätetisch eingestelltem T2DM.
Methodik 16 Probanden (5 Frauen) wurden vor und nach oraler Gabe von 75g radionuklidmarkierter Glukose sowohl nach akuter (850mg, 30min vor Glukosegabe) und sub-akuter (850mg 2xtgl. über 7 Tage) Therapie mit Metformin oder Placebo untersucht (doppelblindes, randomisiertes, cross-over Design). Zusätzlich erfolgten ambulante 24-h-Blutdruckmessungen nach standardisierten Mahlzeiten (Frühstück, Mittagessen und Abendessen) zur Quantifizierung von PPH-Ereignissen.
Ergebnisse Eine akute Metformingabe führte nicht zu einer Beeinflussung von Blutdruck, Herzfrequenz, oder Insulin-, Laktat- und GLP-1-Spiegel. Es kam jedoch zu einer Verlangsamung der Magenentleerungsgeschwindigkeit (p<0,001) und einem geringeren Blutzuckeranstieg (p<0,001). Die sub-akute Metformintherapie führte zu einer Reduktion von PPH-Ereignissen von 24,2% (p=0,033). Dies war assoziiert mit einer Herzfrequenzsteigerung (p=0,029), Verlangsamung der Magenentleerungsgeschwindigkeit (p<0,001), Verstärkung der GLP-1 Sekretion (p<0,001) und Reduktion des Blutzuckeranstiegs (p<0,001). Eine Veränderung des Insulinspiegels oder des präprandialen Blutdrucks wurde nicht beobachtet.
Schlussfolgerungen Bei T2DM führt eine orale Metformintherapie zu einer Veränderung der postprandialen Blutdruckantwort mit konsekutiver Risikoreduktion für PPH-Ereignisse. Dies ist assoziiert mit einer Stimulation von GLP-1 und Laktat, sowie mit einer Verlangsamung der Magenentleerungsgeschwindigkeit.
Publication History
Article published online:
02 May 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
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