Laryngorhinootologie 2023; 102(S 02): S171
DOI: 10.1055/s-0043-1766989
Abstracts | DGHNOKHC
Speicheldrüsen/Schilddrüsen/N. facialis: Speicheldrüse

Phlebolithen als seltene Differenzialdiagnose einer obstruktiven Sialopathie

Svenia Meyermann
1   Uniklinikum Augsburg, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
,
Maximilian Bautz
1   Uniklinikum Augsburg, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
,
Johannes Döscher
1   Uniklinikum Augsburg, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
,
Johannes Zenk
1   Uniklinikum Augsburg, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
› Institutsangaben
 

Einleitung Die häufigste Ursache rezidivierender Schwellungen der großen Kopfspeicheldrüsen ist die Sialolithiasis. Eine extrem seltene Differenzialdiagnose eines klinischen Bildes einer obstruktiven Sialopathie kann ein den Speichelausführungsgang komprimierender Phlebolith darstellen.

Fallbeschreibung Eine 55-jährigen Patientin stellte sich mit einer rezidivierenden Schwellung der linken Wange seit einem halben Jahr vor. Es bestanden keine relevanten Vorerkrankungen, auch vorausgegangene Traumata wurden verneint. Palpatorisch zeigte eine derbe Raumforderung und sonographisch das klassische Bild einer Sialolithasis mit echoreichem Konkrement und dorsaler Schallauslöschung, jedoch ohne Gangstau, Gefäßmalformation oder einer Sialopathie. Bei unauffälliger Sialendoskopie wurde das Konkrement nach palpatorischer Detektion von enoral über eine Veneneröffnung entfernt. Histopathologisch zeigte sich das eindeutige Bild eines Phlebolithen. Seit der Operation ist die Patientin beschwerdefrei.

Diskussion Bisher sind in der Literatur weniger als 30 Fälle von Phlebolithen im Gesichtsbereich beschrieben. Jedoch ist die Entstehung eines Phlebolithen aus unbekannter Ursache ohne vaskuläre Malformation extrem rar. Da sonographisch aufgrund der Schallauslöschung ein Phlebloith je nach Lage nicht von einem Speicheldrüsenstein zu unterscheiden ist, sollte bei einer Sialendoskopie insbesondere ohne Steinnachweis immer eine Palpation der Drüse erfolgen, um weitere Pathologien wie einen Phlebolithen nicht zu übersehen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
12. Mai 2023

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