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DOI: 10.1055/s-0043-1766871
Einfluss des Schweregrads der Parese und des Zeitpunkts des Beginns der Prednisolontherapie auf die Erholung bei kindlicher akuter Fazialisparese
Einführung Eine Therapie für die akute kindliche Fazialisparese (FP) ist eine Verabreichung von Prednisolon wie bei Erwachsenen, wenn auch die Evidenz bei Kindern bislang gering ist. Der Erfolg dieser Therapie bei Kindern wurde bisher kaum untersucht. Bis wann nach Auftreten der Parese die Therapie spätestens eingeleitet werden sollte und welche anderen Faktoren Einfluss auf das Outcome nehmen, ist unklar.
Methoden Retrospektiv wurden alle 29 Kinder (medianes Alter: 14 Jahre, 11 weiblich) mit einer akuten FP (<3 Monaten nach Onset) erfasst, die seit 2003 mit Prednisolon behandelten wurden. Mit der Kaplan-Meier-Methode wurden die Wahrscheinlichkeit der kompletten Erholung über die Zeit analysiert. Der prognostische Einfluss klinischer Parameter auf die Erholung wurden mit dem log-Rang-Test analysiert.
ErgebnisseDie initiale intravenöse Prednisolon Dosis lag im Mittel bei 169±90 mg und wurde über 7 Tage in absteigender Dosis verabreicht. Der Follow-Up betrug im Median 1,7 Monate. Kinder mit schlechterer motorischer Funktion (Stennert-Index [SI] Summe (Ruhe/Motilität) > 6) zeigten eine geringere Wahrscheinlichkeit der kompletten Erholung (p=0,030). Ein Beginn der Prednisolontherapie später als 72 h (p=0,376), 92 h (p=0,196) oder 120 h (p=0,196) hatte bezogen auf das gesamte Kollektiv keinen Einfluss auf das Therapieergebnis. Patienten mit einem SI > 6 hatten eine schlechtere Prognose bei Beginn der Prednisolontherapie später als 96 h (p=0,023) nach Auftreten.
Schlussfolgerung Die Prednisolontherapie sollte bestenfalls innerhalb 92 h nach Onset der FP begonnen werden. Der Schwergrad der FP ist auch bei Kindern ein wichtiger prognostischer Parameter für die Erholung.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
12. Mai 2023
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany