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DOI: 10.1055/s-0043-1766870
Peripher-vestibulärer Schwindel im Kindesalter: Klinische Auswertung eines Ulmer Patientenkollektivs
Einleitung Schwindel ist eine interdisziplinäre Herausforderung. Zu den häufigen Ursachen im HNO-Bereich zählen der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel (BPLS), die Neuropathia vestibularis (VN) und der Morbus Menière (MM). Nur selten manifestieren sie sich im Kindesalter. Ziel der vorliegenden Fallserie ist die Analyse eines pädiatrischen Patientenkollektivs. Material/
Methodik Es erfolgte anhand der elektronischen Patientenakte retrospektiv über 5 Jahre (2018-2022) eine Auswertung aller Patienten (m/w), welche die Diagnose BPLS, NV oder MM erhielten.
Ergebnis 19 Patienten wurden ausgewertet. Das Kollektiv umfasste 15 weibliche (79%) und 4 männliche (21%) Patienten. Die Alterspanne lag bei 8-17 Jahren. Bei 4 Patienten (21%) wurde ein BPLS und bei 2 Patienten (11%) ein MM diagnostiziert. Mit 13 Patienten (68 %) war die NV die häufigste der drei Diagnosen. In keinem Fall bestand eine relevante Nebendiagnose. Bei 4 der 13 NV-Patienten lag anamnestisch ein Trauma als Auslöser vor. 75% der BPLS-Patienten hatten eine klassische bewegungsabhängige, kurzweilige Schwindelsymptomatik. Die vorstelligen NV- und MM-Patienten hatten überwiegend eine unspezifische Beschwerdecharakteristik. Ein langwieriger Verlauf hinsichtlich Therapieansprechen bestand bei nur einem Patienten mit MM.
Diskussion In der Fallserie waren Mädchen deutlich häufiger von peripher vestibulärem Schwindel betroffen als Jungen. Aufgrund der teilweise sehr unspezifischen Symptomatik ist trotz der Seltenheit der Inzidenz auch im Kindesalter eine weiterführende apparative HNO-Diagnostik erforderlich. Insbesondere BPLS und NV zeigen ein gutes Therapieansprechen.
Publication History
Article published online:
12 May 2023
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany