Laryngorhinootologie 2023; 102(S 02): S47
DOI: 10.1055/s-0043-1766567
Abstracts | DGHNOKHC
Kopf-Hals-Onkologie: Klinische Studien

Tumor-Stroma Ratio als prognostischer Marker für Patienten mit Mundhöhlenkarzinomen

Authors

  • Katrin Herber

    1   Marienkrankenhaus Hamburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
  • Juliana Knief

    2   Marienkrankenhaus Hamburg, Pathologie
  • Jonathan Loeck

    1   Marienkrankenhaus Hamburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
  • Henning Schewe

    1   Marienkrankenhaus Hamburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
  • Nikolaus Möckelmann

    1   Marienkrankenhaus Hamburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
  • Adrian Münscher

    1   Marienkrankenhaus Hamburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
 

Einleitung Die Tumor-Stroma-Ratio (TSR), definiert als der Anteil des Tumorgewebes im Verhältnis zum umgebenden Tumorstroma, wurde als prognostischer Marker bei Tumoren beschrieben. Ziel war es den prognostischen Wert der TSR bei Patienten mit Mundhöhlenkarzinomen zu bewerten.

Methode Retrospektiv wurden histologische Präparate von 156 Patienten mit Mundhöhlenkarzinomen auf die TSR untersucht. Bei 107 von 156 Tumorresektaten wurden zusätzlich die präoperativen Biopsien auf die TSR analysiert. Die TSR wurde anhand von Hämatoxylin- und Eosin-gefärbten Gewebeschnitten von formalin- fixiertem Gewebe bestimmt und mit dem Auftreten eines Rezidivs und dem Tod mittels Kaplan-Meier-Methode korreliert. Ein Stromaanteil von <50% wurde als stromaarm und ≥50% als stromareich gewertet.

Ergebnis Tumore mit einer niedrigen TSR (stromareich), zeigten bei Betrachtung des Gesamtkollektives ein signifikant schlechteres Gesamt- (p=0.032), sowie rezidivfreies überleben (p=0.011). Bei Tumoren im UICC Stadium I und II mit hohem Stromaanteil konnte bereits in der präoperativen Biopsie ein signifikant schlechteres Gesamt- (p=0.006) und rezidivfreies überleben (p=0.039) beobachtet werden. Am endgültigen Tumorresektat zeigte sich ebenfalls ein signifikant schlechteres Gesamt- (p=0.010) und rezidivfreies überleben (p<0.0001) bei einer geringen TSR, so dass hier eine positive Korrelation von der initialen präoperativen Biopsie auf das anschließende onkologische Resektat (Korrelationskoeffizient 0,643) gezeigt werden konnte.

Schlussfolgerung Stromareiche Mundhöhlenkarzinome mit einer geringen TSR gehen mit einem schlechteren Gesamt- und rezidivfreiem überleben einher. Die TSR dient als wertvoller histopathologischer und prognostischer Marker und ist bereits in präoperativen Biopsien valide zu erheben.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
12. Mai 2023

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